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Channel: Jogi-wan - Blog für Pfeife und Tabak
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HU-Tobacco - Es geht weiter!

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Es gibt Nachrichten, die einen besonders erschrecken und beschäftigen. Als mein Freund Hans Wiedemann Ende vorletzten Jahres mit erheblichen gesundheitlichen Problemen konfrontiert wurde, war ich schon geschockt und drückte alle Daumen für eine baldige Besserung. Die gelang zum Glück, doch Hans brauchte entsprechende Zeit, sich zu erholen. Zusätzlich legten die Ärzte ihm unmissverständlich nahe, sein extremes Arbeitspensum rasch zu reduzieren. Da sich keine praktikablen Lösungen auf die Schnelle fanden, stand die Manufaktur „HU-Tobacco“ eine Zeit lang vor dem drohenden Aus.



Nicht nur, dass Hans damit seine, mit viel Liebe und Leidenschaft, betriebene, Tabakschmiede hätte an den Nagel hängen müssen. Der Tabakmarkt hätte einen seiner besten Anbieter verloren… und das weltweit. Doch Aufgabe ist Hans' Sache nicht. Er tüftelte, suchte nach Lösungen und begab sich auf die Suche nach einem Vertriebspartner. Doch nicht IRGENDEINEN. Gesichtslose Großunternehmen, in denen HU-Tabake nur ein weiterer Artikel gewesen wären, ohne Liebe und Persönlichkeit vertrieben, kamen für Hans zum Glück nicht in Frage.

mit freundl. Genehmigung der Fa. Bosch

Die Lösung fand sich in Fürstenfeldbruck. Dort gibt es den 1926 von Albert Bosch gegründeten Tabakwaren-Handel BOSCH. Ein Familienunternehmen reinsten Wassers, dass durch Generationen die Liebe zum Tabak und den Service am Kunden gepflegt hat und pflegt. Schließlich lieferte schon Albert Bosch in den späten 20er Jahren seine Waren auf Wunsch persönlich an die Kunden aus. Per Fahrrad und Motorradgespann, bei Wind und Wetter, Eis und Schnee.


Heute erledigt man den Lieferservice moderner. 2011 kam zu Einzel-und Großhandel auch ein Online-Shop dazu. Inzwischen leiten die Brüder Albert und Klaus Bosch die Geschicke des Traditionsunternehmens. Ein Familienbetrieb blieb trotzdem den gewachsenen Prinzipien, wie pünktliche und zuverlässige Belieferung, ebenfalls treu.

mit freundl. Genehmigung der Fa. Bosch

Ein idealer Vertriebspartner für solche Ausnahmeprodukte, wie die HU-Tabake. Die Firma Bosch übernimmt nun den HU-Vertrieb für den gesamten deutschen Bereich ab dem 01. März 2016, während sich Hans dem immer stärker wachsenden Export widmet… und nicht zuletzt wieder Zeit findet, seine Tabakideen in die Tat umzusetzen. HU hat z.B. in diesem Jahr 5-jähriges Jubiläum in Lohmar und da dürfen wir uns auf einen echten Knaller freuen. Mehr wird aber noch nicht verraten!


Was wird sich nun für uns, die Kunden, ändern? Wer demnächst die neu gestaltete HU-Tobacco Startseite im Netz aufruft und aus Deutschland bestellt, wird zum eigens eingerichteten HU-Tabakshop der Firma Bosch umgeleitet, wo er wie gewohnt seine Tabake beziehen kann. Im bekannt persönlichen Stil des Shops und mit dem gewohnten hochwertigen Zusatzangebot. Zusätzlich sind bei Bosch telefonische Bestellungen möglich und man kann die Kräuter auch im Laden kaufen. Sie finden Tabakwaren Bosch in der Hauptstrasse 2, in 82256 Fürstenfeldbruck. Telefonische Kontaktaufnahme ist unter 08141/92432 möglich.

mit freundl. Genehmigung der Fa. Bosch

So ist allen geholfen und vor allem wir, die Tabakfans, können uns über den Fortbestand von HU-Tobacco freuen. Zudem wird es sicher sehr angenehm sein, mit der Firma Bosch Geschäfte zu machen. Tabakverrückte unter sich, quasi! Schön, dass es mit Hans Wiedemann und seinen Tabaken weiter geht… und schön, dass sich ein Partner gefunden hat, der Tabak genauso liebt, wie Hans, Sie und ich!

Ihr Ralligruftie



Autor: Ralf Dings

Gerd Jansen verstorben!

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Leider haben wir heute erfahren, dass Gerd Jansen verstorben ist. Gerd Jansen war viele Jahre Inhaber von "Gerd Jansens Pfeifendepot" in Hamburg und hat sein Ladengeschäft zu einem beliebten Anlaufpunkt für Pfeifen- und Tabakfans geführt. Erst im letzten Jahr hatte er sein Geschäft an seinen Nachfolger, Franz Fleischmann, übergeben, um mit 72 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Sehr schade, Gerd Jansen hatte noch viel vor. Er starb leider am 17. Februar 2016 im Alter von 73 Jahren. (rr)

STG - Clan Full Aroma

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Eieieiei! Der Haussegen hängt schief! Der gute alte "Amphora Full Aroma" wohnt nicht mehr bei Mama STG. Er ist ausgezogen und residiert jetzt ein paar Türen weiter. Auf der Klingel dort steht "von Eicken". Nun, eine Zeit lang war Mama sehr geknickt, hat ihr "Amphora" doch eine treue Anhängerschar, die vor allem den früheren, holländischen Mixtures nachtrauert. Virginia, Burley, ein wenig obstig-süßes Aroma, vielleicht etwas Kentucky und/oder Orient zur Abrundung… dabei unkompliziert, mild und nicht zu leicht. Ein treuer Tabakkumpel mit dem gewissen Etwas. Nichts für jeden, doch, be- und geliebt bei seinen, alten Fans.


Jetzt besuche ich dieser Tage Mama STG um zu schauen, ob die Trauer noch so groß ist, da öffnet mir doch ein neuer Spross der Familie. Adrett anzuschauen, von Kopf bis Fuß in ein braunes Gewand mit rot-goldenem Karo gehüllt und auf der Brust das leuchtend rote Emblem mit dem weißen CLAN-Schriftzug und dem Zusatz "Full Aroma". Moment, wer ist er denn und wieso kommt mir der "Full Aroma"-Schriftzug so bekannt vor? Soll das auf den "Amphora" zielen und womöglich Raucher abwerben? Mama STG bejaht das ganz offen und wirbt sogar im zugehörigen Personalausweis des Knaben dafür - unumwunden. Ok… dann probieren wir den Sprössling doch mal.


Er präsentiert sich sehr appetitlich, im griffigen Ready Rubbed-Stil. Nicht zu feucht und sofort zu stopfen. Sein Parfum erinnert an Obstblüten, ein wenig an Sandkuchen, mit einem Hauch Nuss und dezentem Tabakduft. Er lässt sich gut einbringen und problemlos entzünden… die ersten Züge offenbaren aber bereits, dass es sich nicht um einen "Amphora"-Klon handelt, der da ruhig und gleichmäßig vor sich hin glimmt. Der "Clan Full Aroma" startet und bleibt weicher, sanfter, als es der doch etwas kräftigere, robustere "Amphora" tut. Mag sein, dass die Kentuckys im "Amphora" den Unterschied ausmachen. Letztlich scheint der "Clan" auch vom Nikotingehalt her nicht ganz die Ausprägung seines Kollegen zu erreichen. Das kann man als Freund kräftiger Tabake auch als Nachteil sehen. Allerdings ist die von Zufallsrauchern gern mal kritisierte bittere Note des "Amphora" im "Clan" gar nicht zu finden… was ihn evtl. für eine breitere Raucherschicht interessant macht.


Die Süße erscheint nicht aufgesetzt, sie passt sich dem milden Allgemeinbild an. Nein, der "Clan" ist keinesfalls langweilig. Er hat das Zeug zu einem harmonischen Alltagstabak, der nie überfordert oder zickt. Der aber trotzdem die "alte" Note holländischer Mischungen mitbringt und so eine Alternative für die Fans dieser Kräuter darstellt. Nicht als Spiegelbild seines Mitbewerbers, sondern ganz klar als Ergänzung. Dabei ist er nicht saft- und kraftlos oder verpufft sein Aroma im ersten Drittel der Füllung… was ihn von einigen Söhnen der Mutter STG wohltuend unterscheidet! Durchaus auch interessant für Einsteiger und Aromatenraucher, die mal ein wenig in die "dunkle Seite der Macht" hinein schmecken möchten.

Well done, Mama! Zur Zeit sind die Außendienstler der STG noch damit beschäftigt, dass neue Familienmitglied bei den Händlern vorzustellen. Ich kann nur raten, die 7,60 Euro (Einführungspreis) zu investieren, um sich vom jungen "Clan Full Aroma" selbst ein Bild zu machen. Es lohnt sich und könnte zu einer dauerhaften Freundschaft werden! 


Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings

Dunhill - Ready Rubbed

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Im Rahmen der Re-Releases hat Dunhill drei alte, neue Tabake auf den Markt gebracht, die die bereits wiederaufgelegten Mischungen Dunhill „Durbar“ und Dunhill „Aperitif“ ergänzen. Nachdem der „My Mixture BB 1938“ bereits im Blog letztes Jahr besprochen wurde, hat mich vor allem der „Ready Rubbed“ interessiert, in der Hoffnung, dass Dunhill einige derselben Virginias in dieser Mischung verwendet, wie sie es in dem von mir sehr geschätzten Dunhill „Flake“ tun. 

Laut Herstellerangabe wird der Dunhill „Ready Rubbed“ aus überwiegend reifen Virginia Tabaken komponiert und mit Burley aus Afrika verfeinert, der dem Tabak einen leicht nussigen Unterton geben soll. Die Orginalmischung bestand seiner Zeit noch aus reifen Virginias mit einem Anteil von Orienttabaken und Cavendish und wurde in einer rechteckigen Dose angeboten.
Beim Öffnen der Dose war ich erfreut dasselbe Aroma der vollmundigen, reifen Virginias zu finden wie in dem Dunhill „Flake“, gemischt mit einer sehr dezenten Note von Burleys
Der Tabak besaß beim Öffnen für mich die richtige Feuchtigkeit und mit den goldgelben Virginias und mittelbraunen Burleys ergibt sich ein deutlich helleres Tabakbild als seiner Zeit bei der alten Mischung. Der Geruch, der sich in der Nase entfaltet, ist der von reifen Virginias mit einer dezenten Süße und einem leicht nussigen Unterton der Burleys.

Der eher kurzgeschnittene Tabak lässt sich sehr leicht in die Pfeife einbringen und in Brand setzen. Schon mit den ersten Zügen verbreitet sich das wundervolle Aroma der Virginias. Der Hochgenuss hält, wie bei Dunhill nicht anders zu erwarten, die ganze Füllung über an. Die Mischung präsentiert sich als sehr ausgewogen und die Burleys geben dem eine zusätzliche interessante Note durch die leichte nussige Note. Der „Ready Rubbed“ präsentiert sich als vollmundige, aber leichte Mischung, die man genüsslich den ganzen Tag in seiner Pfeife rauchen kann.

In meinen Augen eine tolle Ergänzung zu dem Dunhill „Flake“, der noch etwas runder und kräftiger ist.
Viele Grüße aus dem Werdenfelser Land!



Autor: Torsten Wieczorek

Mac Baren - HH Latakia Flake

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Gehören Sie zu den Leuten, die Begriffe wie "cremig","sahnig" und "butterweich" eher bei einem Speiseeis-Test vermuten und diese Art Genussprosa im Zusammenhang mit Tabak eher albern finden? Dann müssen Sie jetzt stark sein… oder etwas anderes lesen. Ich werde ohne dieses Vokabular nicht auskommen!

Welcher Marketing-Mann auch immer auf die Idee kam, die HH-Reihe unter dem Dach von Mac Baren zu initiieren… er muss ein Pfeifenliebhaber sein und ihm gehört ein Orden verliehen! Brillante Tabake in einer Außergewöhnlichkeit, die man von einem Großkonzern nicht erwarten sollte. "Anti-Mainstream" vom Feinsten!


Eigentlich habe ich mich von "Big L" verabschiedet. Nach zwei kurzen, heißen Affären innerhalb zweier Jahrzehnte, beschlossen wir nicht zueinander zu passen. Eigentlich… Jetzt kommt mein Freund Peter mit dieser Dose, legt mir einen Test ans Herz… und die Neugier siegt.

Beim Öffnen der Dose liegen sie akkurat und perfekt in Reih' und Glied. Tiefbraune Flakeplatten, die von hellen Virginiasprengseln durchsetzt sind. Der Ledergeruch betört sofort, seine Würze kribbelt in der Nase, ergänzt durch sanfte Süße und einen frischen Hauch. Wow… ich bin schon wieder machtlos…

Vorsichtig entnehme ich zwei der fein geschnittenen Platten, rolle sie gefühlvoll zu lockeren Kugeln und fülle damit die Knudsen Apple. Ja… ich lasse da wirklich Sorgfalt und Liebe walten… wieso? Wir hatten uns doch eigentlich nichts mehr zu sagen. Eigentlich… Mittlerweile füllt die Würze die Luft um mich, der Zug an der kalten Pfeife ist allein schon so was von delikat… hallo? Schwärmt da jemand?

Dezent und mit Vorsicht die Flamme kreisen lassen, die Oberfläche erst einmal grob vorzünden. Schon bei diesen ersten Rauchkontakten wird mir warm ums Herz. Bei Flakes lege ich die Pfeife danach immer für ein - zwei Minuten weg, um die Oberfläche erkalten zu lassen. Der richtige Zündvorgang gestaltet sich danach einfacher - nach meiner Erfahrung. So, etwas glätten und jetzt mit Normalflamme zünden. Der Rauch ist satt, cremig, rund. Ein reif-süßes Aroma bringt sämtliche Geschmackspapillen sofort in "Hab-acht-Stellung"… Donnerwetter!


Natürlich ist der Latakia prägendes Aroma. Das ist schließlich der Sinn der Übung. Doch er ist nicht vordergründig, plakativ, spitz. Butterweich und mit sehr reifem Aroma bringt er die Geschmacksnerven zum vibrieren, wie ein sanft gespieltes Cello. Eingebettet und begleitet von einem blumig-süßen Virginia, der stets auf gleicher Höhe ist, und gelegentlichen Anklängen eines frisch-würzigen Orient mit ätherischer Note. Einfach sitzen, rauchen, genießen und schwärmen. Keine Kanten, keine Einbrüche, sanft wie Samt und rund, wie ein Billardball… ist das Zeug lecker! Allerdings kein Leichtgewicht. Weichheit und Süße tarnen die Kraft und den Nikotingehalt ganz gut, eine gewisse Sättigung setzt nach einer Füllung aber durchaus ein! Nicht unbedingt ein Beginner-Stoff.

Die Feuchte des frisch geöffneten Tabaks ist grenzwertig. Man könnte ihn etwas nachtrocknen, er glimmt aber auch im Serienzustand willig und ruhig. Eine Schaufel Kräftigkeit und etwas schärfer abgestimmtes Geschmacksempfinden stellt sich beim Test ohne Filter ein, dennoch bleibt er auch oFi sehr harmonisch!

Was jetzt mit mir ist? Wenn ich das wüsste… Eine Zeit lang kann ich gut ohne "Big L." leben. Erwischt mich aber ein Kraut, wie der "HH Latakia Flake" , erliege ich seinem seltsamen Charme erneut und bin begeistert. Irgendwie eine Hassliebe…


Keine Rose ohne Dornen, Sie dachten es sich sicher schon. Für Beisitzer und Mitbewohner ist die Raumnote ein Belastungstest. Hat schon ordentlich was von brennender Sattelkammer und setzt sich auf dunklen, schweren Schwingen sehr beherrschend auf die Raumluft… um es mal vorsichtig und liebevoll auszudrücken. Mutti ist aber nicht immer daheim, der Frühling naht und im Wald gibt es so hübsche Bänke… dieser Tabak ist einige Kompromisse wert! Versprochen!

Ihr Ralligruftie



Autor: Ralf Dings

Orlik - Mayflower N° 1 - Mellow Mixture

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Kennt ihr das? Man kommt bei einem Dealer zur Tür herein, ist schlichtweg überfordert von der Auswahl und vergisst, was man eigentlich kaufen wollte und geht mit etwas ganz anderem nach Hause. Das passiert mir in schöner Regelmäßigkeit, sei es beim CD Kauf oder eben auch beim Tabakladen meines Vertrauens. Dementsprechend habe ich mir vor längerem schon angewöhnt, mit Notizblock und Stift das Haus zu verlassen. Vielleicht werde ich ja alt und sollte demnächst Calgon frühstücken. Man weiß es nicht.

Auf jeden Fall stand ich mal wieder wie Hein Blöd im Laden, habe mich aber noch an meine Notizen erinnert und da stand der „Mayflower No 1“ drauf. Dieser hat mich gereizt, weil wirklich „NIX“ auf der Rückseite über Zusammensetzung, Aroma etc. stand, und mich das Cover doch sehr ansprach. Also gekauft, nach Hause, gewartet bis der Nachwuchs ins Bett geht, Kaffee gekocht und Dose aufgerissen.


Auf den ersten Blick lacht mich ein recht buntes und hübsches Tabakbild an. Ich tippe auf eine normale 08/15 Zusammensetzung aus Virginia, Burley und Black Caendish, der sich ja selten bei Aromaten vermeiden lässt. Wobei es auch noch ein paar Aromaten ohne BC gibt, die aber in nächster Zeit folgen werden, da für mich das Tabakjahr unter dem Banner der "alten Kameraden" steht. Soll heißen, Tabake die seit Erfindung des Feuers existieren. Der Geruchstest zeigt eine Honignote auf und etwas dezent alkoholisches. Am ehesten so was wie eine gute Rum-Traube-Nuss Schoki. Er ist recht feucht, aber noch nicht so , das er erst mal abtrocknen müsste.

Das Schnittbild ist normaler Durchschnitt, wie man es kennt. Ich stopfe den Kumpel recht sanft in die Vauen Sir 474. Ich habe mir bei Aromaten angewöhnt, mindestens ein mittleres Füllvolumen zu wählen, damit man sich auch ordentlich entwickeln kann und lasse ihm am oberen Rand gerne etwas Luft. Das Entzünden ist durch die Feuchte etwas schwieriger, aber nach drei Versuchen brennt er bereitwillig runter. Aber er bäumt sich ordentlich auf. Also wirklich lieber etwas frei lassen oben.


Nun... Der Geschmack: Man merkt die Aromatisierung durchaus, aber nicht so brutal, sondern eher dezent und m.E. eher auf die Raumnote bestimmt. Der Geschmack im Mund zeigt ein gutes Aroma von recht süßen Virginias mit einem leicht alkoholischen Geschmack des BC und der hintergründig schokoladigen Nussigkeit des Burley. Und das schöne. Er hält den Geschmack bis zum Schluss. Ein paar Züge vor Ende bricht er etwas ein, aber das ist wirklich erst zum Schluss. Ich konnte keinen Zungenbiss und kein Blubbern/Sottern der Pfeife feststellen. Alles in allem ein unaufgeregter Kumpel, der mit Sicherheit öfter bei mir anlanden wird. Für Leute, die Tabak wollen, aber auf ein wenig Aroma nicht verzichten möchten, und die z.B. mit der MB „Mixture“ gut können, eine Empfehlung. Geraucht wurde er mit Filter aus diversen Pfeifen ab mittlerem Füllvolumen.


Autor: Chris Henck

Rauch-Tabak (Wetzlar) - Ronalds Flake

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Sind Sie ein Flake-Liebhaber? Mögen Sie die "Geradeaus-Kräuter" auch am liebsten? Einfach Tabak, ohne Schickimicki und Brimborium? Dann kommt hier der richtige Stoff gegen Winterdepressionen. Der Rauch dieser Köstlichkeit ist inspirierend… er ist förmlich ein Gedicht! Glauben Sie nicht? Lesen Sie selbst:

Nach des Tages Müh' und Plage,
bist Du Trost mir für das Herz,
Du bist Krönung vieler Tage,
trägst die Gedanken himmelwärts,
auf sanften Wolken voller Duft,
da gehen Ärger und Verdruss,
und manche Sorge in die Luft,
so, dass die Seele lächeln muss,
sich fragend, was so schlimm gewesen,
dass das Gemüt verdrießlich schwer,
der Trost, er war im Rauch zu lesen,
Genuss erleichtert manches sehr!


Schwarzbrot! Frisch und kräftig, sagt die Nase. Dunkel, glänzend und sehr fein, meldet das Auge. Weich und nicht zu feucht, gibt die Haptik bekannt. Her damit, sagt der Gaumen. Im gefilterten Flake-Pfännchen? Nö, hatten wir schon. Mir ist nach mehr und wenn schon pur, dann richtig. Statt geknickt und gefaltet findet eine ordentliche Portion duftig aufgerieben den Weg in die Mac Arthur - Corncob. Ihre Verwendung legitimiert sich durch den im "Ronalds Flake" enthaltenen Perique. Der hat allerdings nur abrundende Aufgaben. Die kräftig-erdigen Virginias mit malziger Süße und satter Reife werden in erster Linie von Kentuckys mit ordentlicher Stammwürze unterstützt. Ehrlich, kernig, aber sanft gibt sich der cremige Rauch, der durch die leichte Säure des heiligen P delikate Rundung erfährt. Was für ein leckeres Stöffchen.


Es scheint beinahe so, dass sich Ronalds Blumigkeit bei feinem Aufreiben der Stapel noch intensiver erschließt. Zudem ist er gut und handzahm ohne Filter zu genießen. Ja, dieser Flake hat ordentlich Öchsle, als direkt stark würde ich ihn aber nicht bezeichnen wollen. Der Maiskolben fasst ordentlich Kraut, doch auch dieser Genuss hinterließ nicht das Gefühl, zu viel des Guten gehabt zu haben. Der Backstein im Magen, der sich bei mir gern mal bildet, wenn die Kentuckys überreichlich Verwendung gefunden haben, blieb aus.


Ein Einsteigerflake wird der "Ronalds Flake" dadurch aber nicht. Dafür ist er dann doch eine Gewichtsklasse zu hoch angesiedelt. Allen Fans erwachsener, ungeschminkter, ehrlicher Flakes kann und muss aber geraten werden, dieses Kraut unbedingt zu versuchen. Ich kann nicht sagen, ob sich diese, bei Orlik (K & K Steuerzeichen) erstellte Leckerei noch unter anderen Namen am deutschen Markt finden lässt. Ihn direkt bei Rauch in Wetzlar zu bestellen, dürfte aber kein Problem darstellen. Nein, Punkte vergeben wir offiziell nicht. Gerade bei Flakes führe ich aber ein solches Konto in meinem Kopf. Könnten Sie dort hinein sehen, würden Sie hinter "Ronalds Flake" die Notiz "9 von 10 Punkten" finden. Damit rangiert er in meiner Flake-Hitliste ziemlich weit vorn. Probieren Sie ihn. Vielleicht inspiriert er Sie auch zu ein wenig Poesie!

Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings

Fa. Roth (CH) - ÄLPLERTABAK

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"Jute statt Plastik" - ist das für Sie nicht nur eine witzige Aufschrift auf einem Kondom-Automaten? Gehören Sie gar zu den Pfeifenfreunden, die nicht müde werden zu betonen, dass sie "naturreine" Tabake (die es zum Glück am Markt nicht gibt) bevorzugen… weil Natur und Pfeife einfach zusammen gehören. Wollen Sie Ihren Tabakgenuss tatsächlich ursprünglich und ruhig ein wenig "rauh gebürstet"? Nun, Ihnen kann, genauso wie mir, geholfen werden.


Die Tabakfabrik Roth in Beinwil am See, im schönen Lande der Eidgenossen, ist für Sie die richtige Adresse. Das Ehepaar Killer schafft hier schon seit langer Zeit Tabake ganz nach Ihrem Gusto. Burleys und Virginias, zu 100% aus schweizerischem Anbau, Saucierungen nur aus natürlichen Ingredienzien wie Honig, Tee, Kräuter, Fruchtkonzentrate und Zuckerrohrsirup. Kein chemischer Cocktail, keine Glimmhemmer, keine Brandhilfen… nur natürliche Zutaten! Klingt gut, sagen Sie? Schmeckt auch gut, kann ich Ihnen sagen. Zum Beispiel im Fall des hier vorgestellten "ÄLPLERTABAK".

Bei Roth gibt es noch den Luxus, dass man bei vielen Tabaken unter verschiedenen Schnittbreiten wählen kann. Fein, mittel oder grob. Im vorliegenden Fall wurde der Grobschnitt gewählt. Der bleibt wunderbar kühl und ist mit seinem duftigen Volumen ideales Futter für meine reichlich vertretenen "Giants". Schon die Verpackung ist eine Show für Naturfreaks. Die braune Tüte erinnert in Aussehen und Griff an die guten alten Kartoffeltüten vom Wochenmarkt. Die Aufschrift ist sachlich und wenig effekthaschend. Keine bunten Bildchen, kein Werbegelaber - was für eine Wohltat! Einfach pur, wie der darin befindliche Tabak!


Der Duft war zu erwarten. 66 % Burley ergeben eine frisch-nussige Note, Heu- und Waldbodengeruch, so wie feinsüße Aromen werden durch ein Drittel Virginia erreicht, ergänzt durch Hufflattich und Pfefferminze, deren Extrakte zur Abrundung Verwendung finden. Klingt für Sie arg nach Kräuterhexe und Waldkindergarten, nach alternativen Teestunden und lila Schals? Gemach, Herrschaften… Sie wollen doch Natur… also bitte! Haben Sie auch die RICHTIGEN Giants? Die, bei denen man den Grund des Kopfes nur erahnen kann, wenn man auf dem Rand der Pfeife steht und hinein sieht? Her damit! Der angenehm trockene grobe Bursche wird mit sanftem Druck in den Kopf eingebracht und dann mühelos mit ein-zwei Flammen zum gleichmäßigen Glimmen gebracht.

So ein satt-kräftiges Nussaroma eines schaumigen Burleys ist einfach herrlich. Dazu gesellt sich die milde reife Süße des Virginia und eine frische, leicht kräuterige, Abrundung. Tabakecht, ohne Firlefanz. Cremiger Rauch, sanftes Glimmverhalten, dass die Mischung schön kühl bleiben lässt. Zur Hälfte der Füllung legt der Burley noch etwas an Kräftigkeit zu, das Ganze bleibt aber maximal mittelstark und sehr bekömmlich. Selbst die Füllung einer dicken Giant hinterlässt nicht das Gefühl, zu satt zu sein. Im Gegenteil… der ÄLPLER macht Lust auf mehr.

Ohne Filter kommt noch eine Spur mehr vom Virginia durch und die Nuss bekommt etwas Pfeffer. Ruhig geraucht bleibt nur etwas graue Asche am Grund der Pfeife. Vor allem beeindruckt, dass man mit schweizerischen Tabaken und natürlichen Zutaten bei entsprechender Verarbeitung solch' ein schmeichelnd-würziges Kraut fabrizieren kann. Die bösartig-neugierige Stimme im Kopf fragt, warum man solche Tabake nicht viel öfter den industriell verpampten 08/15 Mischungen vorzieht?!


Keine Rose ohne Dornen - leider! Um diesen Roth'schen Naturburschen genießen zu können, muss man Schweizer(in) sein… oder in die Schweiz fahren… oder Freunde in der Schweiz haben. Die Firma Roth liefert nämlich nur innerhalb der helvetischen Grenzen ihre Produkte aus. Jetzt aber bitte nicht wieder die gleiche Jammerei wie bei den Tabaken aus Amiland. Wer Kontakte sucht, der findet sie auch...u nd wer einen Tabak wirklich will, der kriegt ihn auch. Regelrecht albern wird es übrigens beim Preis! 500 (!!) Gramm des Älplers kosten gerade einmal 27,50 Franken, das sind unter 25 Euro… für Schnellrechner: unter 5 Euro für 50 Gramm Tabak! Für das Gebotene ein absoluter Knallerpreis.

Also, Mut zur Natürlichkeit, Herrschaften. Der Geschmack lohnt sich. Auf das handgebatikte Shirt und den Anti-AKW-Button können Sie ja verzichten… man muss ja nicht übertreiben!

Ihr Ralligruftie

Autor: Ralf Dings



Es lebe die Vielfalt!

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Vom Versuch, Ausreden wie sinnvolle Erklärungen klingen zu lassen…

Es gibt sie. Die Pfeifenraucher, die Zeit ihres Lebens mit einer einzigen Tabaksorte glücklich sind und nie, ich betone NIE, auf die Idee kämen, ein anderes Kraut zu versuchen. Ich bewundere diese Menschen ob ihrer Standfestigkeit, ihrer unerschütterlichen Treue zu einem Produkt. Obwohl das Teufelchen auf meiner Schulter sofort etwas von Langeweile und überzogener Selbstbeschränkung murmelt… verzeihen Sie!

Nein, nein… ich schaffe es nicht. Ich darf es nicht einmal schaffen, sagt die Stimme. Ich muss mich der Herausforderung stellen, die Geschmackswelt des Tabaks in seiner Gänze zu erfassen, zu verstehen. Forscherdrang des aufgeklärten Rauchers… Sie verstehen? Das Leben ist kurz, die Auswahl ist groß - los geht's, yippee! Nein, das ist natürlich KEINE Unvernunft, keine Völlerei in Tabakdingen. Ich kann das alles sachlich begründen. Zum Beispiel der wechselnde Geschmackswunsch. Kennen Sie das nicht? Eben noch haben Sie eine Frikadelle mit Senf verputzt und schon ist Ihnen nach einem Stück Schokolade .


So geht es mir mit Tabak. Wenn nun die Füllung 965er verraucht ist, aber kein passender Süßkram zur Verfügung steht? Wissen Sie, was Sie Ihrem Unterbewusstsein damit antun?Das ist in höchstem Maße schädlich für die Seele und kann daher nicht akzeptiert werden. Nur zwei verschiedene Tabake geht aber auch nicht. Das stumpft ab und Abstumpfung…nun, siehe oben!

Dann wollen die unterschiedlichen Füllgrade der Pfeifen berücksichtigt werden. Ein strammer Kentucky-Flake aus kleinen Köpfen? Herrlich!… aber die Giants, was ist mit den Giants? Hier gehört schön grober Ready Rubbed her. Virginialastig und feinmild… na ja, manchmal auch lieber mit viel Burley und ordentlich Bums… also beide! Was mit den mittelgroßen Pfeifen passiert? Ja eben… sehen Sie, Sie verstehen mich. Hier passen Fine-Cuts mit englischer Prägung sehr schön… wobei ich auf Wildcuts für die etwas größeren Exemplare gar nicht verzichten KANN… sonst bleiben ja einige, teuer angeschaffte Pfeifen schlicht ungenutzt. Das wäre eine Geldverschwendung, die ich mir nicht leisten kann und will. Vernunft ist wichtig. Diese Vernunft greift noch an einem anderen, wichtigen Punkt.


Versandkosten! Kennen Sie ein böseres Wort? Ist es nicht eine Frechheit, dass diese Paketdienste nur dafür, dass Sie Ihnen auf dem Rückweg von Irgendwo ein bisschen Tabak mitbringen, auch noch Geld verlangen? Unverschämt… Also, bei Bestellungen, z.B. bei DTM oder HU, gilt es, diese sinnlose Geldverschwendung unbedingt zu vermeiden. Sie müssen einfach nur eine Dose Tabak mehr kaufen, um die versandkostenfreie Summe zu erreichen… oder vielleicht zwei… und schon haben sie rund sechs Euro gespart! Ist das nichts? Sehen Sie… Wie gesagt, Vernunft ist wichtig…



und wenn dann der Punkt erreicht ist, wo selbst ich mich frage, ob es Sinn macht, noch einen Tabak anzuschaffen, dann kommen SIE. Diese kleinen, meist durchsichtigen Tüten, die einem von wohlmeinenden Freunden zu gesteckt werden, mit dem Satz, der alle Verführung in sich trägt: „Probier' mal, das ist sicher was für Dich!“ Sie ahnen, was kommt? Na ja… für ein, zwei Dosen ist doch jetzt auch noch Platz!



Spätestens aber, wenn die beste Frau von allen mit einem Fingerzeig vorm offenen Tabakschrank steht und in einem Ton, der keinen Widerspruch duldet, verkündet: „EINEN GRÖSSEREN SCHRANK KAUFEN WIR NICHT!“ geht eine Wandlung in mir vor. Reumütig verkünde ich abzurüsten, zukünftig gar zum Puritaner zu werden. Heißt in meinem Fall, höchstens 30 offene Tabake! Ich diszipliniere mich, stelle überzeugt fest, dass diese Vielfalt niemand braucht, man sich reduzieren sollte… und auf diesem guten Weg begegnet mir plötzlich ein Pfeifenfreund und hält mir lächelnd ein kleines Tütchen vors Gesicht. „Probier' mal… der ist sicher was für Dich! Ist neu!“

ja, tut mir leid… aber, ich habe es versucht!

Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings

DTM - Käpt'n Brammer's Frische Brise

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Seit meiner Kindheit habe ich einen starken Bezug zum Norden, zur See und zu allem Maritimen. Dies mag sowohl mit meinen ostfriesischen Wurzeln, als auch mit der Seefahrerei bzw. der Seglerei meiner beiden Großväter zu tun haben. Deshalb sind mir beim Stöbern auf der Dan Pipe Website, und natürlich auch beim Lesen des Kataloges, die Mischungen der Käpt'n Brammer Reihe immer wieder aufgefallen. Die maritimen Motive der Dosen und die Beschreibungen zu den einzelnen Mischungen führten dazu, dass ich mich dazu entschloss, mir bei der nächsten Gelegenheit mal eine der drei Mixturen zu besorgen. Bei einem Besuch in Gerd Jansens Pfeifendepot in Hamburg ergab sich dann im Dezember 2015 die Möglichkeit, eine Dose "Frische Brise" von Käpt'n Brammer mitzunehmen. Natürlich habe ich nicht lange gezögert und so wechselte die Dose, nicht zuletzt wegen dem günstigen Preis von 14,- Euro für 100g, schnell den Besitzer. Doch bevor ich selbst die Dose und ihren leckeren Inhalt vorstelle, sollten wir zunächst einen Blick darauf werfen, wie Dan Tobacco selbst ihr "Machwerk" beschreiben:


"Eine Mixture in Anlehnung an irische Vorbilder, aber wesentlich dezenter und eben frischer. Sie wird auch Freunden naturbelassener Tabakegefallen. Helle und mittelbraune Virginia Gradesmit einem Hauch Latakia, der aber im Hintergrund bleibt. Der breite, kurze Schnitt ist ideal für mittlere und große Pfeifen. Die Raucheigenschaften sind geradezu optimal: langsam und kühl glimmend, mit trockenem, sanftem Rauch und einer duftigen, dezent würzigen Raumnote."

Nachdemich diese Beschreibung zum ersten mal gelesen hatte, erwartete ich eigentlich in erster Linie eine leichte Latakiamischung mit einem zusätzlichen "frischen" Aroma. Was auch immer DTM darunter versteht. Mit der Intention, mich mit dieser leichten Latakiamischung selbigem Tabak mal wieder ein Stückchen näher zu bringen, öffnete ich am Abend die Dose. In dieser Hinsicht sollte ich allerdings enttäuscht werden, da der Latakia hier doch nur eine Nebenrolle spielt. Ganz klar eher eine "irisch" aromatisierte Mischung mit etwas Latakia.

Schon der Duft aus der Dose machte klar, dass es sich hier nicht um das Erwartete handelte. Eine frische, leicht seifige Zitrusnote ließ sich erschnüffeln, zusammen mit einer zu erahnenden Virginianote und einem Hauch rauchiger Würze im Hintergrund. Diese ist allerdings nur zu erahnen. Assoziationen an ein Stück Zitronenseife, wie meine Oma sie früher immer im Badezimmer hatte, kommen mir in den Sinn. Mag nicht gerade appetitlich klingen, war es im ersten Moment auch nicht. Doch mit der Zeit gefiel mir diese Note und die Neugier, wie er denn nun tatsächlich schmeckt, war groß.

Doch zuerst war noch etwas Geduld angesagt. Der grob geschnittene Tabak war frisch geöffnet leider etwas zu trocken, um gleich verköstigt zu werden. So musste ich ihn mit zwei Humidrolen in den nächsten Tagen erst wieder etwas anfeuchten, bevor ein erstes Rauchopfer möglich war. Eine kurze Recherche im Netz ergab, dass die Dose schon etwas älter sein musste, da DTM das Dosendesign inzwischen etwas abgeändert hatte. Meine Dose war noch mit einem älteren Etikett versehen.

Der Schnitt präsentierte sich recht "bunt". Die Beschreibung von DTM trifft hier den Nagel auf den Kopf. Überwiegend breit und kurz geschnittener, heller Virginia, hin und wieder etwas längere Fasern und auch das ein oder andere Flakestückchen finden sich in der duftigen Mischung. Das Ganze ist durchsetzt von schwarzen Sprenkeln. Eindeutig der gewünschte Latakia.



Nachdem der Tabak die gewünschte Feuchtigkeit erreicht hatte, nahm ich eine neue und unberauchte Peterson zur Hand und befüllte sie mit dem "komischen" Kraut. Dies ging aufgrund des Schnittes sehr leicht von der Hand und auch die Flamme nahm der Tabak sehr gutmütig an. Die Füllung ließ sich mit zwei Streichhölzern zum gleichmäßigen Glimmen bringen. Ein Nachfeuern ist selten nötig und wird vom Tabak dann auch ohne weiteres erduldet. Mindestens mittelgroß sollte die Pfeife, bedingt durch den breiten Schnitt der Mischung, allerdings sein. Auch größere Füllvolumen sollten sich gut eignen. Hier gibt DTM wieder eine genaue Marschrichtung in ihrer Beschreibung vor.

Die ersten Züge waren sehr ungewohnt. In den ersten Minuten dachte ich an eine Noträumung. Doch der Anflug von Ekel wich, zu meiner eigenen Überraschung, schnell einer merkwürdigen Befriedigung. Die erste Pfeife ließ mich komplett ratlos zurück. Fand ich das nun gut? Oder war es doch zu viel? Doch weitere Rauchopfer machten mir klar, auch wenn ich nicht die erhoffte, leichte Latakiamischung bekam, dieser Tabak war einfach Klasse!

Das Aroma, welches der Kaltgeruch des Tabaks ankündigt, zeigt sich so auch beim Rauchen. Eine feine, frische Zitrusnote mit einem seifigen Oberton, die den Tabak sehr voll und cremig macht. Im Verlauf des Rauchens nimmt diese Aromatisierung sich etwas zurück und macht etwas mehr Platz für den Geschmack des Tabaks. Die Aromatisierung bleibt dennoch stets präsent und dominant. Gegen Mitte der Füllung meine ich auch, neben der fruchtigen Frische eine leichte Mandelnote wahrzunehmen. Dies kann aber auch nur meine Einbildung und der Cremigkeit des Rauchs geschuldet sein. Die Virginiabasis sorgt für eine angenehme Süße, sowie die typischen Anklänge von Wiese und Heu. Der Hauch Latakia in der Mischung gibt der sonst recht süßen Mischung die nötige Tiefe und steuert einen guten Anteil rauchige Würze bei. Die gekonnte Kombination des Aromas, mit dem natürlichen Geschmack des Virginia, abgerundet mit einem Touch Latakia, macht meiner Meinung nach die Delikatesse dieses Tabaks aus!

Wer diese gelungene Kombination voll auskosten will, sollte ein zu heißes Rauchen allerdings tunlichst unterlassen. Dann wird der Tabak spitz und bissig, gerade beim Ausblasen des Rauches aus der Nase. Wird er behutsam geraucht, glimmt der Tabak dann auch vorbildlich herunter, ohne Sottern oder Gurgeln. Sein Aroma bleibt die ganze Füllung hindurch erhalten. Der Tabak bleibt dabei immer mittelstark und bekömmlich. Und glaubt mir, das Ende kommt, zumindest für mich, bei dieser Mischung immer viel zu früh!



Fazit:Nicht nur was für alte Seebären! Ein Tabak, der, wie ich finde, völlig zu unrecht, sowohl im Netz als auch in der Community, so gut wie keine Rolle spielt! Wer Seife grundsätzlich nur zum Waschen mag, sollte eher Abstand von der "Frischen Brise" halten. Wer irische Mischungen kennt und schätzt oder gerne einmal ausprobieren möchte, ist mit diesem Tabak gut beraten. Der Preis spricht für sich und ist bei dem Gebotenen absolut unschlagbar. Bei mir ein absoluter Überraschungshit und sicherlich keine einmalige Geschichte. Gerade in der kälteren Jahreszeit oder wenn draußen richtiges „Schietwetter“ ist, genau der richtige Blend! Ein kräftiger Ostfriesentee oder eine schöne Tasse Kaffee dazu und für eineinhalb Stunden den Regen Regen sein lassen. Mein Einstieg in die irischen Tabake.

Ja, ich muss es eingestehen... Lieber Ralf, du hattest Recht! "Seife" im Tabak ist erstrebenswert...



Gastautor: Moritz Helmold



HU-Tobacco - Joschi's Oriental Sunrise

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Es gibt einige Wahrheiten, mit denen man sich zu Beginn seiner Pfeifenraucherkarriere anfreunden muss:
1) Pfeifentabak riecht süß.
2) Der Geruch des Rauches entspricht nicht (und zwar kein bisschen) dem Geschmack.
3) Der Geschmack verändert sich im Laufe der Füllung sehr stark.
4) Der Tabak verklebt den Pfeifenkopf. Na, ahnen Sie etwas?

Richtig. Ich rede von einem Tabak, wie er üblicherweise Einsteigern - so auch mir vor drei Jahren - gerne empfohlen wird. Sehr süß aromatisiert, mit viel Black Cavendish und meist eher preiswert, wobei die letzte Silbe dieses Wortes meistens nicht den Tatsachen entspricht.

Weil man sich nun mit diesen Dingen abgefunden hat, kann man es sich schwer vorstellen, dass Tabak auch süß schmecken kann, ohne dass er aromatisiert ist. Oder dass eine Füllung durchschmecken kann. Oder gar, dass reiner Tabakgeschmack viel angenehmer sein kann als das, was der Schokoriegel-Karamell-Exotik-Cocktail einer Aromatisierung verspricht. Davon einmal abgesehen hat man mit solch einem „anfängerfreundlichen“ Tabak gar keine Chance, die Charakteristika einzelner Tabake kennen zu lernen und Wert zu schätzen.


Aber zum Glück….



Zum Glück hatte mir Hans Wiedemann von HU-Tobacco vor einigen Jahren eine seiner Mischungen als anfängerfreundlich und alltagstauglich empfohlen. Um es kurz zu machen: Dieser Tabak hat es nicht nur geschafft, meinen Horizont zu erweitern, mich aus- und weiter zu bilden, sondern mir gleichzeitig ein Juwel zu werden, was aus meiner Tabakbar nicht mehr wegzudenken ist. Es geht um „Joschi’s Oriental Sunrise“ aus der Serie „United Passion“.


Die Zusammensetzung liest sich so: „Die Basis bildet ein cremiger Virginia Broken Flake. Zu gleichen Anteilen wurde diesem Louisiana Perique, Kentucky Burley und Orient Samsoun beigemischt.“



Von diesen Mischungen gibt es etliche auf dem Markt. Bei keiner, die ich seither probiert habe, konnte ich allerdings so genau und klar die einzelnen verwendeten Tabake herausschmecken:

Virginia als süße und - wie versprochen - cremige (ja, wie Sahne) Basis schmeckt man zuerst, dann entdeckt man die leichte Zitrusnote vom spritzigen Perique, die würzige Duftigkeit des Orient legt sich wie ein Schleier darüber - aber halt: Wo ist der Burley? Ich musste ihn suchen, aber er kommt immer wieder zum Vorschein als Walnuss(-schale?) im sanften Wechselspiel mit dem Orient Tabak. Ein kleines Hasch-Mich, was den Tabak insgesamt umso interessanter macht.


Es versteht sich, dass der Tabak perfekt konditioniert ankommt, problemlos in mittelgroße bis große Pfeifenköpfe einzubringen ist, nach 2-3 versuchen glimmt, ein Wiederanzünden verzeiht und seinen Geschmack bis zum Schluss der Pfeife nicht nennenswert (der Virginia gewinnt ein wenig mehr an Boden, wird etwas präsenter) verändert. Versteht sich nicht? Ist aber so! Also: Handwerklich perfekt gemacht.


Wie erwähnt ist er mir ein treuer Begleiter geworden, gerade weil er den Spagat schafft, den viele Tabake vermissen lassen: Ihn mit Ruhe zu genießen, sich Zeit zu nehmen, nichts anderes zu tun als sich auf die Pfeife zu konzentrieren verwandelt er in ein geradezu intellektuelles Vergnügen, während er „nebenher“ geraucht einfach angenehm ist und in der Pfeife "funktioniert".

Hut ab, Hans und vielen Dank!


Fazit: Eine superbe orientalische Mischung, die bisherigen Aromatenjüngern die Augen öffnen und für die Liebhaber der naturbelassenen Richtung ein weiteres Schätzchen sein könnte. Empfehlung!



Gastautor: Gunnar Persicke

Zwei Holländer in Dänemark - Amphora Full Aroma und Prestige mit neuer Adresse!

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Was haben die beiden, ungleichen Brüder schon für eine bewegte Geschichte hinter sich. So ziemlich die letzten Vertreter ihrer Art, gehören sie zu den „typisch holländischen Mischungen“, die sich einst so großer Beliebtheit unter den Pfeifenrauchern erfreute.


Virginia/Burley/Kentucky/Orient… die Grundzusammensetzung solcher Mischungen ist ähnlich. Meist zusätzlich mit einem dezenten Aroma versehen und aufbereitet im appetitlichen und gut zu handhabenden Ready Rubbed- Schnitt.

Während der „Prestige“ aber der gehaltvollere, kräftigere Bruder ist, der Leichtraucher gern mal etwas überfordert, kommt der „Amphora“ sanfter, etwas milder und durch die vanillige Aromatisierung auch etwas süßer daher. Der „Prestige“ besitzt eine ganz dezente Zitrusnote, die seinen herberen Charakter eher noch unterstreicht.


Zu beiden Tabaken finden sich hier im Blog auch ausführliche Reviews. Daher gehe ich an dieser Stelle nicht näher auf die Besonderheiten der beiden „Holländer“ ein. Es sei nur soviel gesagt, dass sie sich immer noch als echte Alternativen für Raucher erweisen können, die den eher dezent ergänzten Tabakgeschmack schätzen, der, im Falle des „Prestige“, auch gern etwas kräftiger ausfallen darf.


Der Vertrieb, das Haus Arnold André, teilte uns nun mit, dass beide Tabake ein neues Zuhause unter ihrem Dach gefunden haben und das die Kräuter von nun an den Nachnamen „Mac Baren“ tragen und somit Teil einer stetig wachsenden und recht erfolgreichen Familie geworden sind. 

Prestige“ und „Amphora Full Aroma“ wäre es zu gönnen, dass sie Profit aus den geänderten Lebensbedingungen ziehen können. Beide Tabake sind ehrliche Genüsse, die ruhig ein wenig mehr Verbreitung finden dürften… als besondere Alternativen in einem modernen Tabakmarkt. und nach meinem dafürhalten hat sich am Charakter dieser beiden Besonderheiten durch den Umzug nichts verändert.


Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings

Kolumne: Heraus (spätestens) zum 1. Mai!

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Na endlich! Die Temperaturen erreichen wieder Wohlfühl-Niveau für Außenunternehmungen, alles sprießt. Jetzt beginnt auch für uns Pfeifler wieder die „Außengehege-Saison“. Nicht nur, dass es auch in den Bundesländern mit rauchfreier Gastronomie endlich wieder möglich ist, zum Bier oder Kaffee gemütlich dem Pfeifengenuss zu frönen, auch Park- und sonstige Bänke laden erneut zum Outdoor-Genuss ein.

Doch manche Tabake sind tatsächlich an der Luft nochmal ein deutlich größeres Vergnügen, als im heimischen Rauchsalon. Das zu entdecken macht wirklich Spaß, ist aber hier nicht das eigentliche Thema. Es geht vielmehr um Öffentlichkeitsarbeit. Man sieht uns wieder, die Pfeife rückt erneut in den Fokus von anderen Gästen, Spaziergängern und Passanten. Es macht Sinn, neugierigen Blicken mit einem Lächeln zu begegnen, interessierten Fragen Rede und Antwort zu stehen und der ein oder anderen Geschichte von früher gespannt zuzuhören. Ein wenig Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Jeder von uns ist ein Botschafter der Pfeife, man kann gar nicht anders, als mit einem solchen Rauchinstrument auffallen. Schließlich sind die Tage, als die Pfeife noch zum Alltagsbild gehörte, lange vorbei.

mit freundlicher Genehmigung 

Worin der Sinn besteht? Politischen Druck werden wir damit nicht mindern. Bestehende Verbote und Gesetze werden deswegen nicht geändert, so wirklichkeitsfern und bevormundend sie auch sind. Wir werden damit unter all' den „wichtigen“ Leuten mit gesteuerter und bezahlter Meinung auch keinen Realitätssinn wecken, keinen Umdenkprozess anstoßen. Trotzdem ist es sinnvoll und wichtig. Nicht wenige Pfeifenfans berichten von positiven Reaktionen ihrer Mitmenschen auf ihre Leidenschaft. Zunehmend erkennt man sogar bei den Medien eine gewisse Akzeptanz des Genusses Pfeife und Tabak. Es gibt erfreuliche Berichte über Macher, das entstandene Interesse der jüngeren Generation an Individualität tut seine Wirkung und die Mehrheit der Öffentlichkeit reagiert freundlich und erinnernd… erinnernd an frühere Zeiten, an eigene Erfahrungen mit Vater, Opa oder Onkel, erinnernd an Gemütlichkeit, an die „gute, alte Zeit“.


Ja, auch die Nostalgie hilft uns, unseren akzeptierten Platz im öffentlichen Denken zu verteidigen… aber mindestens genauso wichtig und wertvoll ist es, zu demonstrieren, dass auch die Pfeife sich mit der Zeit entwickelt, sich verjüngt und somit zeitgemäß ist und bleibt.

Es wird nie mehr die gewohnte, selbstverständlich empfundene Alltäglichkeit erreichen. Umso wichtiger ist es Begegnungen zu nutzen, die sich zur Bestätigung des positiven Bildes eignen. Wobei wir erst einmal selbst verstehen müssen, wie man ein solches Bild nach außen erzeugt, müssen endlich aufhören, uns selbst zu zerstreiten, müssen begreifen, dass es völlig egal ist, ob sich jemand „alter Hase“, „Hipster“, „Genussraucher“, „Experte“ oder „Nachwuchsraucher“ nennt. Wen juckt das? Die Pfeife eint uns und das sollten wir endlich mal verinnerlichen.


Ebenso müssen wir verstehen, dass es nicht der Sinn der Sache ist, sich mühevoll zu zelebrieren. Es reicht völlig man selbst zu sein, einfach da zu sein, gesehen, wahrgenommen zu werden… und je nach Tageslaune Rede und Antwort zu stehen… oder einfach nur zurück zu lächeln! Weg mit der Unsicherheit. Gerade besonders junge Pfeifenraucher und vor allem Pfeife rauchende Frauen trauen sich nicht recht in die Öffentlichkeit, weil sie die neugierigen und bisweilen etwas spöttischen Blicke meiden wollen. Doch diese Blicke sind selten mit Missbilligung verbunden. Sie zeugen nur von der Wahrnehmung ungewöhnlicher Anblicke… und ungewöhnlich sind die Anblicke nur so lange sie selten sind. Je öfter sich diese Gruppen also öffentlich präsentieren, je eher werden die Blicke nachlassen - verschwinden werden sie allerdings nie.

Also nehmen wir unseren Auftrag wahr und zeigen uns. Mir persönlich macht es immer Freude, mit Menschen über und wegen der Pfeife in Kontakt zu kommen. Wirklich negative Erlebnisse blieben bislang aus. Probieren Sie es mal und, wenn Sie es schon kennen, bleiben Sie dabei. Ich glaube, man mag uns mehr, als es den verbohrten Gesetzgebern lieb ist. Ein schönes Gefühl!

Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings


McClelland - Virginia Woods (Craftsbury Series)

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Die einen blicken neidisch über den Teich, die anderen reden sich selbst froh, in dem sie immer wieder darauf hinweisen, dass es auch bei uns ganz hervorragende Pfeifentabake gibt. Unrecht haben letztere sicherlich nicht, aber sie halten mich auch nicht davon ab, immer wieder den Blick in die USA zu riskieren. Denn es ist für mich längst kein Geheimnis mehr, dass die dortigen und hier leider nicht erhältlichen Virginiamischungen das ganz „Besondere“ aufweisen können. „Können“ - nicht „müssen“.

Während ich bei den aromatischen Mischungen aus der Premium Aromatic-Serie von McClelland für gewöhnlich mit gesenktem Haupt davon schleiche, haut mich die eine oder andere Mixture aus verschiedenen Virginias oft schlicht und einfach um. Und zwar vor Begeisterung. Dieses Mal spreche ich vom „Virginia Woods“. Stopp, bis hierhin und nicht weiter, könnte jetzt jemand rufen. Denn beim „Virginia Woods“ streiten sich die „Fachraucher“ darüber, ob hier nicht ein ganz besonderes Flavour hinzu gefügt wurde und es sich somit um einen Aromaten handelt.


Ein Holz-Aroma…. Nun ja, ich weiß, wie es im Frühjahr im Wald duftet, ich kenne den Geruch eines frisch gerodeten Baumes und ich weiß, wie es in einem Sägewerk riecht. Nichts von dem finde ich beim „Virginia Woods“ wieder. Auch nicht, wenn sich der so oft verschmähte Essiggeruch aus der frisch geöffneten Dose verflüchtigt hat. Der Tabak riecht natürlich, okay…. Sollte also ein winziges Aroma hinzu gefügt worden sein, dann ist es eben so, aber unterm Strich ist der „Virgina Woods“ ein naturnaher Virginia. Ein Tabak, der den roten, den dunklen und ein paar hellen Virginias ihre ganz natürlichen und leckeren Stärken ausüben lässt.

Das Ganze wurde dabei so gekonnt aufeinander abgestimmt, dass dieser Ready Rubbed für mich rund wie eine Billardkugel wirkt. Sanfte Süße, immer dezent bleibend, ganz auf Säure verzichtend, natürlich wie ein Baum (da ist es wieder), der inmitten einer Heuwiese steht, wächst und gedeiht.


Und so naturnah der Tabak ist, so sehr neigt die Pfeife auch heiß zu werden. Deswegen fordert der „Virginia Woods“ die volle Aufmerksamkeit, damit eben das nicht passiert und uns der Genuss nicht den Bach runter geht. Es wäre schade, denn dieser Tabak ist eben einer von den ganz Besonderen, die mir so in dieser Art und Weise bei uns noch nicht über den Weg gelaufen sind. Ein echtes, mittelkräftiges und natürliches Tabakerlebnis!




Autor: Ralf Ruhenstroth

HU-Tobacco - Cherry Saronno

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 „Großartig! Wundervoll!“ So die ersten zwei Worte der Aromatenexpertin des Hauses, als sie die Nase in den neuen „Cherry Saronno“ von H.U. hält. Ich nähere mich mit vorsichtig gespitzter Nase und erwarte den typischen Standard-Kirschgeruch, verbunden mit „irgendwas Alkoholischem“, werde aber angenehm enttäuscht. Nein, hier riecht es wirklich appetitlich nach Kirsche und dazu gesellt sich der typische bittersüße Mandellikör-Duft des Amaretto di Saronno. Ich gebe zu, das riecht fein, aber rauchen…


Muss ich auch gar nicht, Längst hat besagte Expertin die Pfeife und die Finger gespitzt und nach zwei, drei kurzen Flammen durchdringt die Luft recht intensiver Mandel-und Kirschgeruch. Mmmh, der ist Klasse!“ kommt es im tiefsten Brustton der Überzeugung. Aus Angst, ich werde doch noch in den Test mit einbezogen, ziehe ich mich erst einmal zurück - mit dem Plan, bei fortgeschrittener Rauchdauer noch einmal nach Empfinden und Befinden zu fragen.

Zwischenzeitlich sehe ich mir den sehr gediegenen Ready Rubbed-Schnitt an, bewundere die Virginias in mittel- bis dunkelbraunen Tönen und genieße das wunderbare Dosendesign mit dem Hintergrund, wie mit Ölfarbe gemalt. Das ist schon beim „Bahia Orange“ todschick… ach ja, der fällt übrigens in die gleiche Kategorie. Man könnte sie „H.U.-Aromaten“ nennen. Also Ready Rubbed Virginia mit einem prägenden, aber nicht überdeckenden Aroma. Beim „Bahia“ bleibt auch der Tabak deutlich schmeckbar… mal sehen, wie das der Neue hinkriegt.


Rückkehr zum Verköstigungsort…“ … na… und… was meinst Du?“ Nun, sie meint, dass das ein richtig feiner Tabak ist. Das man Kirsche und Amaretto sehr schön heraus schmeckt, aber nicht das Gefühl hat, Bonbons zu lutschen. Weil auch das Tabakaroma seinen Platz hat und gemeinsam mit Kirsche und Amaretto für ein überzeugendes Geschmackserlebnis sorgt. „Nur jetzt ist langsam Schluss mit Aroma!“ In Anbetracht dessen, dass die Pfeife zu gut zwei Dritteln geleert ist, ein akzeptabler Umstand. Manchen hoch gelobten Aromaten geht die Aroma-Puste schon nach einem knappen Drittel aus und übrig bleibt nur langweilige Rauchpappe. Nicht so beim „Cherry Saronno“. Die Pfeife ganz zu Ende zu rauchen ist trotzdem eine angenehme Beschäftigung. Zurück bleiben nur ein paar Krümel und helle feine Asche. Die Dame des Hauses ist zufrieden, greift zu einer anderen Pfeife… und wieder zum neuen H.U. Na, wenn das kein Beweis ist, dass es geschmeckt hat.


Gut, ich gebe es zu. Drei Tage später ist auch meine Neugier groß genug und ich versuche ihn. Wurde auch Zeit, denn viel ist nicht mehr da. Ich kann die Aussagen nur bestätigen, möchte ergänzen, dass der Tabak schön willig glimmt und kühl zu rauchen ist. Er ist sicher nicht nur eine Alternative für Aromatenfans, auch Beginner werden an seiner milden, freundlichen Art ihren Spaß haben. Well done, lieber Hans Wiedemann! Selbst eher gusseiserne „Natur“-Raucher, wie ich, könnten der Versuchung erliegen, sich ein Döschen davon in den Schrank zu stellen. Für die „süßen Momente“… ich müsste mein Exemplar allerdings verstecken… denn die erste Dose ist längst leer!

Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings



HU-Tobacco - 5th Anniversary Blend

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Kinders, wie die Zeit vergeht…“ pflegte meine Großmutter immer zu sagen - und recht hatte die alte Dame. In diesem Jahr ist Hans Wiedemann mit seinen H.U. Tabaken zum fünften Mal auf der Messe in Lohmar vertreten. Für die Fans besonderer Manufakturtabake längst eine feste Größe, bringt Hans daher am 21.05. ein besonderes Leckerchen mit… seinen 5 Jahre Jubiläumstabak, der bei Hans, seinem starken Exportgeschäft geschuldet, „5th Anniversary Blend“ heißen wird.


Erste positive Überraschung: Es wird nicht ein weiterer, mit Marzipan, Rumrosinen oder Ameisenlikör zugepanschter Hocharomat. Jetzt kommen bei einem Jubiläumstabak auch endlich mal die Freunde kerniger, naturnaher Mischungen zum Zug. Hier finden reifsüße Virginias, ein kräftiger Burley, spritziger Perique und satte Kentuckys zusammen, unterstützt von einer ganz feinen Balsamico-Note, die dem Blend ein feines, fruchtig-harziges Top spendiert.

Zweite positive Überraschung: Der appetitliche Mix aus Presstabakstücken und eher blättrig geschnittenen Anteilen riecht nicht nur herrlich frisch, fruchtig und heuig reif, er hat auch ordentlich Bums! So fühlte ich mich von einer zum ersten Test gestopften Giant doch leicht überfordert. Auf Nachfrage bestätigte Hans, dass ein recht kräftiger Burley beigemischt ist, der dem Blend ordentlich „Stammwürze“ verpasst. Aus mittleren Köpfen und mit Ruhe genossen, entwickelt sich aber ein Raucherlebnis vom Feinsten.


Sanft, aber vollmundig, mit spürbarer Süße, ergänzt von der Spritzigkeit des Perique und der fruchtigen Harzigkeit des Balsamico. Kräftig, würzig durch Burley und Kentuckys, aber niemals scharf oder spitz. Rund, farbig und mit ausgeprägt eigenem Charakter. Beginner sollten sich etwas vorsichtig annähern. Wie gesagt, die Mischung hat es in sich. Dem erfahreneren Freund naturnaher Spitzentabake aber sei geraten, in Lohmar unbedingt eine Dose dieses großartigen Jubiläumskrauts zu erstehen.

Die Konsistenz dürfte den meisten Pfeifenfreunden direkt aus der Dose gerade recht sein. Ich habe ihn noch leicht nachgetrocknet, da ich diesen Zustand bei Tabaken bevorzuge. Trotzdem blieb er so delikat und komplex wie frisch geöffnet. Ein prächtiger Tabak, der dem Umstand des fünften Lohmar-Jubiläums von H.U.TOBACCO mehr als angemessen Rechnung trägt. Chapeau, lieber Hans. Wieder eine H.U.-Mischung, die beweist, WIE gut Tabake aus deutschen Landen sein können und dass ein eifersüchtiges Schielen über den großen Teich völlig unnötig ist!


Wem übrigens die nackte, golden glänzende Dose auf den Bildern noch unfertig erscheint, wird überrascht werden. Ein buntes Etikett ist für den „5th Anniversary“ aus Kostengründen nicht angedacht. Die Behältnisse werden lediglich noch mit einem Aufkleber versehen - that's it! Es tut aber der enormen Qualität des Inhaltes keinen Abbruch. Sehr lecker, lieber Hans Wiedemann… und endlich mal ein würdiger Jubiläumstabak ohne übersüßtes Brimborium und Tonnen von Black Cavendish! Geht doch!


Ihr Ralligruftie



Autor: Ralf Dings

Die Messe ist gelesen - Lohmar 2016!

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Ja, es war großartig. Wetter, Stimmung und Angebot passten perfekt - auf den Punkt, sozusagen. Nüchtern-sachliche oder gar nachdenkliche Worte zu finden, ist in Anbetracht des fabelhaften Eindrucks, den man am 21.05. aus Lohmar mit nahm, gar nicht so leicht. Versuchen will ich es trotzdem.

Wirklich Neues, der ganz große Knaller, DIE Überraschung der Messe blieb aus. Der mehr oder weniger immer gleiche Kreis der „Verdächtigen“ arbeitet am Erhalt des, über Jahrzehnte gewachsenen, Stils oder, im Falle der jüngeren Generation, an der Perfektionierung des Erreichten. So blieben „OH's“ und „AH's“ eher aus und vom kurzfristig neu in die Reihen aufgerückten Raoul Wallenstein wäre es auch zu viel verlangt gewesen, mal eben das Pulver neu zu erfinden und sich mit Pfeifen zu präsentieren, die mit der Handschrift des Vaters nun gar nichts zu tun haben… auch er hat, trotz des großen Namens, ein Recht auf stetige Entwicklung.

Was ich hier mache, ist aber eigentlich Gejammer auf sehr hohem Niveau. Trotzdem hoffe ich darauf, dass gerade die jüngere Generation der Macher (innen) den Mut findet, zusätzlich zum Erreichten, auf das sie stolz sein können, noch ein wenig neues Land zu erforschen.


Stichwort Entwicklung: Man dürfte erstaunt zur Kenntnis nehmen, welch' große Schritte einigen Machern bei der Vielfalt und Qualität ihrer Pfeifen gelungen sind. Was z.B. das Duo Klemme/Pohler mit CO Pipes inzwischen an Pfeifen präsentiert, ist genauso beachtlich, wie der erstaunliche Fortschritt, den Colja Schoppe binnen kurzer Zeit gemacht hat - um stellvertretend nur zwei Beispiele heraus zu greifen. Mir spukt immer noch die bösartige Formulierung eines missgünstigen Machers und Forenmitbetreibers im Kopf herum, „das in Lohmar seien doch alles nur Hobby-Pfeifenbauer!“ Wer Samstag vor Ort war und mit offenen Augen die Auslagen betrachtete, konnte vor der erreichten Qualität, die dort präsentiert wurde, nur den Hut ziehen - so viel steht für mich fest!


Schade nur, dass der angrenzende Handel die Messe in Lohmar immer noch als Konkurrenz ansieht. Das zumindest war von weiter angereisten Pfeifenfans zu erfahren, die Lohmar mit zwei-drei Tagen Aufenthalt in der Gegend verbanden und sich natürlich nicht nehmen ließen, den umliegenden Fachhandel zu besuchen und dort entsprechende Umsätze zu tätigen… TROTZ ihres geplanten Besuchs auch auf der Messe. Vielleicht sorgt die Betrachtung dieser Tatsache noch einmal für ein Umdenken in der Händlerschaft und für ein Erkennen bestimmter Chancen. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.



Großartig auch in diesem Jahr wieder die Organisation von Volker Bier und seiner Mannschaft. Hätte man gewusst, dass derart gutes Wetter ansteht, wären sicher ein paar Sitzgelegenheiten mehr im Park zur Verfügung gewesen. So nutzten die Leute Decken oder gar die blanke Wiese und sorgten so für das perfekte „Gartenfest-Feeling“- hat ja auch was für sich!

Sehr erfreulich war, dass „die Klappe“ wieder bewirtschaftet wurde. Die kleine Küche in der Villa stand, neben dem Verkaufswagen, ebenfalls wieder bereit, um Kuchen und Kaffee für volkstümliche Preise anzubieten. Der „Kaffee für'n Euro“ ist zurück… und das erfreut!

Wenn es ein Fazit bei den meisten Besuchern gab, dann das, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Lohmar hat sich aus einer kleinen Insiderveranstaltung heraus zum bedeutendsten „Pfeifen-Volksfest“ Deutschlands gemausert. Das beweisen auch die vielen Pfeifenfreunde aus den Nachbarländern, die mit schöner Regelmäßigkeit nach Lohmar kommen. Inzwischen darf man wohl behaupten, dass sich, zumindest in Europa, kaum Vergleichbares finden lässt.


Ein großartiges Angebot, eine wunderbare Örtlichkeit und nicht zuletzt entspannte, disziplinierte und gut gelaunte Besucher machen diese Veranstaltung zu einem Fest, dass man erlebt haben sollte!

Wir sehen uns alle hoffentlich gesund und rauchend 2017! Ich freue mich!


Ihr Ralligruftie

Autor: Ralf Dings

News 2016: “Summertime” und Special Reserve” von Peterson of Dublin

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Traditionell präsentiert Peterson auch in diesem Jahr zwei limitierte Sommertabake. 


Beim "Summertime 2016" handelt es sich um eine Mischung aus dunklen Ready Rubbed und hellen Loose Cut Virginias mit einem Hauch von Burley. Oben drauf gibt es ein Vanille- und Rum Aroma, dazu dezente Fruchtnoten.

Der "Special Reserve 2016" besteht aus verschiedenen Virginia-Tabaken, abgemildert mit Burley und Cavendish. Die Mischung wurde mit Aromen von exotischen Früchten verfeinert.

Die beiden Jahrestabake stehen ab sofort in individuellen Schmuckdosen im gut sortierten und ausgesuchten Fachhandel bereit. Der Preis für beide Mischungen beträgt jeweils 22,40 Euro/100 g. Die Tabake werden von Arnold André in Deutschland vertrieben. (rr)

Kolumne: Das Gras wächst lauter!

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Nein, es ist kein Pfeifen im dunklen Keller mehr. Es ist auch nicht mehr nötig, das Ohr ans Gras zu legen, um es wachsen zu hören. In der Pfeifenwelt tut sich etwas und die Anzeichen werden sichtbarer. Was zur Zeit mit der Pfeife geschieht, hat viel Ähnlichkeit mit dem „Vinyl-Wunder“. 1984 kam die CD und eroberte den Musikwiedergabemarkt im Sturm. Über Nacht war die Silberscheibe in aller Munde und sie verdrängte ihre Scheibenschwester aus Vinyl über Nacht. Niemand gab mehr einen Pfifferling um die runden Dinger mit den Rillen. Weg damit, es lebe der einfachere und bessere (?) Fortschritt. Niemand…? Pustekuchen! Ein kleiner, aber verschworener Haufen Individualisten, hielt der LP und ihren Wiedergabegeräten die Stange und wurde nicht müde, ihre Qualitäten (bei ordentlicher Handhabung) zu loben.


Anfangs belächelt, als verschrobene, ewig gestrige Wunderlinge, setzen diese Überzeugungstäter die Samenkörner für ein wiederkehrendes Interesse. Junge Individualisten wuchsen nach, ließen sich anstecken, widerstanden dem angeblich alles wissenden Mainstream. Die Vinylszene wuchs und wuchs… bis auf eine Höhe, die auch clevere Geschäftsleute nicht mehr übersehen konnten. Es entstand tatsächlich auch wieder eine Händlerschaft rund um Platten und Geräte. Klein, aber gesund, ist heute der Stamm der Plattenfreunde und ebenfalls der Stamm der Leute, die mit viel Herzblut und Engagement, von dieser Subkultur leben können.

Warum ich das alles erzähle? Augen auf… der Pfeife beginnt es ähnlich zu gehen. Junge Pfeifenraucher wachsen in erstaunlicher Zahl nach. Qualitätsbewusst, anspruchsvoll, an der Tradition orientiert, die wunderbaren Seiten der Pfeife zelebrierend… und (hier gehen die Ohren der Händler und Produzenten auf) sehr wohl mit dem Willen und der Möglichkeit versehen, Geld auszugeben! Die gestrige, verschrobene und ältlich angestaubt wirkende Pfeifenwelt wird plötzlich von einer aufgehenden Sonne beschienen und frischer Wind pustet den Muff aus den Regalen und Vitrinen.

Ja, es ist anders, als früher. Es ist auch Lifestyle, optisch betonte Abgrenzung zur Masse, der Wunsch nach besonderen Genussformen. Pfeifenraucher sind heute auch gern mal Hipster, Jungdynamiker und Vorzeigeakademiker. Die Pfeife muss oft zum Schal und/oder Tweedsakko passen… na und? Wer heilt, hat Recht. Jede Zeit und jeder Jeck ist anders.


Auch, wenn die wieder erstarkende Handelsszene um diesen Trend manche Absurdität entwickelt - das regelt die zunehmende Erfahrung der Nachwuchsraucher und so letztlich der Markt. Was aber letztlich ALLEN Pfeifenfreunden zugute kommt, ist das wieder erwachende Interesse an dieser Rauchergruppe. Nicht nur Zigarre, Zigarre, Zigarre… die Pfeife rückt auch wieder ins Licht. Erstklassige Händlerschaft bemüht sich wieder mit Ideen und Aktionen, Produzenten und Macher bekommen Rückenwind. Nein, das tun die nicht aus Nächstenliebe, sie tun es um Geld zu verdienen. DAS ist aber nun einmal der Sinn eines Geschäftes und somit nicht verwerflich!

Sollen sich doch die ganz großen Mainstreamer abwenden… wen juckt das? Das „gallische Dorf“, bewohnt von kleinen, individuellen Manufakturen wächst ständig und kräftigt sich. Eine gesunde, kleine Welt entsteht. Flankiert von bedeutenden Händlern, die klug genug sind, Augen und Ohren aufzusperren und von traditionell der Pfeife verbundenen Produzenten, wie Dan Tobacco oder Vauen. Vielleicht ändert sich der ganze Marktablauf. Vielleicht haben wir bald Pfeifenparties im „Tupperstil“, auf denen kleine Anbieter ihre Tabake und Pfeifen präsentieren und wo wir, ungestört von der größenwahnsinnigen Obrigkeit, unser Pfeifchen schmauchen können. Vielleicht schaffen wir es ja auch, dass Direktvermarkter-Veranstaltungen, wie Lohmar oder Speyer, MIT dem Handel arbeiten können und man sich nicht gegenseitig feindlich betrachtet!


Was spricht gegen diese Modelle? Machen wir doch mal was anderes, lernen wir neue Wege kennen. Phantasie, Beweglichkeit und Zusammenhalt sind gefragt… auf geht's! Schluss jetzt mit der Heulerei um immer verschärftere Gesetze. Schluss mit dem beleidigten Gemopper („Jahrelang haben sie sich nicht um die Pfeife gekümmert. Jetzt, wo's was zu verdienen gibt, sind sie wieder da! Phhh!“). Schluss auch mit dem dämlichen Kastendenken. Wer interessiert sich für Doktorentitel, Brieftaschendicke und soziale Herkunft? Nehmen wir den dünkelhaften Heckenschützen, die sich, als Pfeifenraucher, immer noch für was besseres halten, doch einfach die Knarre weg und schicken sie in die Wüste… mag sein, dass sie zurück kommen und mitmachen wollen… wäre doch schön!

Teile von diesem Artikel haben sich bei mir schon einmal ganz anders angehört? Stimmt, doch was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern? Die Zeichen sind da, Leute mit Geld und Sachverstand sind da, ein verdammt guter Nachwuchs ist da… wir packen das. Wir werden so eine Art Distel, die durch ihre Widerstandsfähigkeit auch auf kargem Boden fröhlich und in sattem Grün vor sich hin wächst und gedeiht weil sie zwar klein ist - aber pumperlg'sund! Die Pfeife stirbt aus? Nein, das tut sie nicht! Wer aufmerksam hinsieht, hat es längst bemerkt.


Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings


Peterson - Founder's Choice

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Zunächst einmal ein dickes Kompliment an das Marketing. Selten ist es in den letzten Jahren gelungen, mit einem Dosendesign derartige Begehrlichkeiten auf den Inhalt zu wecken. Etiketten, die einen gedanklich in die (gute) alte Zeit versetzen, farblich edel und höchst appetitlich.



Das steigert sich noch, wenn man den Deckel entfernt und die exakte Papierrosette auffaltet. Hellbraune, dunklere und schwarze Tabakwürfel, sanft verpresst und somit akkurat glatt und ausgerichtet - der Blick fällt auf ein edles Mosaik. Der entsteigende Duft hat ein satt alkoholisches Aroma, gepaart mit der Süße vollreifer Früchte. Der Rum klettert beinahe ätherisch in die Nase und die obstige Note verstärkt den Wunsch, sofort eine Füllung zu probieren.



Da es Cubes sind, empfiehlt sich ein mittleres bis großes Pfeifenvolumen, locker in den Kopf gerieselt und oben nur leicht angedrückt, nimmt der Tabak die Flamme gut an und glimmt bald ruhig und zuverlässig. An sich ist die Konsistenz, direkt aus der Dose, recht gut. Ein wenig Trocknung könnte aber den enthaltenen Grundtabaken bei ihrer Geschmacksentfaltung gut tun.

Was mich geschmacklich erwartet, ist zwiespältig. Nicht übertrieben zugesoßt entfalten sich, neben vanilliger Süße und alkoholisch-obstiger Note, auch dezente Virginianoten mit leichter, milder Würze. Harmonisch, ja… keine Spitzen oder Besonderheiten, die man woanders nicht finden würde. Genau das ist dann letztlich auch das Problem. Spätestens zur Hälfte der Füllung schleicht sich dieses „Das-hatten-wir-doch-schon-Gefühl“ ein. Stimmt… und zwar reichlich. Eine weitere Obst/Vanille/Rum-Mischung nach sattsam bekannten Vorbildern. Ein zunehmendes, leicht scharfes Zungengefühl beginnt zudem, meine anfangs empfundene Geschmacksharmonie zu stören.


Wollte man bösartig sein, könnte man den „Founder`s Choice“ als langweilig und beliebig austauschbar innerhalb seines Genres bezeichnen. Wohlwollend ließe sich sagen, dass man innerhalb dieser neuen Peterson-Tabak-Familie wohl einen Aromaten mit zurückhaltender Eleganz schaffen wollte. Suchen Sie sich das Fazit aus. So ganz gram sein kann ich ihm nicht. Er kommt so edel daher und der Blick in die frisch geöffnete Dose ist ein absolutes Kunstwerk für Tabakfans. Schade, dass man das vom Inhalt nicht wirklich sagen kann.

Ihr Ralligruftie

Autor: Ralf Dings


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