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Channel: Jogi-wan - Blog für Pfeife und Tabak
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Jede Menge Kohle!

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Dieses Land ist immer noch geteilt… zumindest, was die Pfeifenraucher angeht, die ihre Hölzer mit Filter genießen. Geteilt, sogar in mehrere Teile. Die beiden größten Gruppen bringt man auch nicht zusammen - keine Wiedervereinigung in Aussicht. Die Fans der Stanwell-Filter loben den freieren Zug, die Vauen-Fans das mildere Aroma. Da ist die Frage, was man bevorzugt, wie man (zum Teil über lange Jahre) konditioniert ist… auch Gewohnheit spielt da eine, nicht zu unterschätzende, Rolle. Die meisten Anhänger beider Lager würden niemals wechseln, sind eingeschworen. Trotzdem suchen viele Raucher gerne mal nach Filteralternativen. Sei es aus reiner Neugier, ob sich das Raucherlebnis noch steigern lässt, sei es, weil der Mensch gern mal spart… wenn es auch oft an der falschen Stelle ist… dazu später mehr.


Ich zähle zur Vauen-Anhängerschaft und frage mich, wie auch die eingefleischten Stanwell-Fans, ob die doch recht kräftigen Preise für unsere bevorzugten Filter gerechtfertigt sind. Fragt man die Industrie, sind die Erklärungen zum Konstruktionsaufwand und zur Güte der verwendeten Materialien vollmundig. Strömungstechnik, Kohle- und Papierqualität u.s.w. sind einleuchtende und beeindruckende Argumentationspunkte. Die Frage ist, was davon fühl- und feststellbar in der Praxis, beim Raucher, ankommt. In letzter Zeit sind zwei mögliche Alternativen für meine bevorzugten „Hochpreisfilter“ bei mir gelandet und ich habe mir (Neugier siegt) mal den Spaß gemacht, beide über längere Zeit zu testen.


OLD BISON Aktivkohlefilter: Robust und markig kommt er daher. Ein schwarzer Bison, aufgedruckt auf ungebleichtem Papier (hallo, Öko-Gewissen) macht ihn, zumindest optisch, unverwechselbar. Eine seltsam grobe und nicht getrichterte Keramikkappe mit nur sechs Löchern sitzt im Vorderteil , den Abschluss bildet eine grüne Plastikkappe mit einer Art gelochtem Kreuz. Was das strömungstechnisch bringt, kann ich nicht sagen, doch schon der Zug am Filter weist deutlich höheren Widerstand auf, als beim Vauen. Der Schütteltest offenbart schon einen möglichen Grund. Es klingt eher sandig und das lässt darauf schließen, dass eine Menge Staub das Innere (neben den üblichen Aktivkohle-Rundstückchen) füllt. Schon beim Zug an der noch nicht befüllten Pfeife hat man oft Kohlestaub auf der Zunge.

Zu Beginn ist der Zug nicht wesentlich schwerer als gewohnt, doch das ändert sich rasch. Sobald der Filter ein wenig feucht wird, scheint sich der Kohlestaub im Filter in Beton zu verwandeln. Spätestens nach der halben Pfeife ist man überzeugt, das Stopfen verlernt zu haben, der Zug wird extrem schwer und erst beim zweiten Gedanken kommt man auf den Filter als Verdächtigen. Der Filter ist bereits nach der halben Füllung extrem durchfeuchtet (ein Vauen fühlt sich an diesem Punkt bei mir allenfalls minimal feucht an) und absolut unbrauchbar. Zwar ist der OLD BISON in diesem Vergleich deutlich günstiger als die Referenzqualität, ein solcher Mist ist aber gar kein Geld wert - soviel darf festgehalten werden.


ERMURI Aktivkohkefilter: Der von der Ermuri-Company angebotene Filter steckt in gebleichtem Papier (das aber sichtbar dünner ist als bei Vauen) und weist vorne und hinten die gleichen, trichterförmigen Kappen mit jeweils sieben Löchern auf. An diesem Punkt sei darauf hingewiesen, dass z.B. der Vauenfilter vorne neun und hinten zwölf Bohrungen besitzt und Herr Eckert, der VAUEN-Chef, in diesem Zusammenhang auf die Wichtigkeit unterschiedlicher Ein-und Auslässe für die Strömungsverhältnisse hinweist. Der Ermuri macht seinen Job recht gut. Der Zug ist etwas leichter als beim Vauen, er ist im ganzen Zuggefühl dem Stanwell deutlich ähnlicher. Die Milde des Rauches geht in Ordnung, die Filterwirkung scheint gut. Wenn, ja wenn da nicht die Serienstreuung wäre. Immer wieder finden sich Filter, an denen z.B. die Kappe auf einer Seite bis auf halbe Länge in die Hülse gedrückt ist. Einige Patronen fühlen sich auch deutlich anders gefüllt an, als das Gros.

Größtes Problem des Ermuri ist allerdings, dass er beim Gebrauch extrem aufquillt und aus einigen Filterzapfen nach dem Rauchopfer kaum zu entfernen ist. Man muss den feuchten Filter im Mundstück trocknen lassen, um ihn gewaltfrei entfernen zu können. Wer ungeduldig ist und es mit sanfter Gewalt versucht, bekommt die mangelnde Reißfestigkeit des Papiers zu spüren, hat den halben Filter in der Hand, die Kohle über den Boden verstreut und das Problem, den nun im Zapfen steckenden Rest entfernen zu müssen. Das macht wenig Freude.


Seltsam schon die Passform des frischen Filters. Obwohl die Schieblehre keine wirklichen Unterschiede in Länge und Umfang der Filter offenbart, scheinen oft schon Zehntel Millimeter über Wohl und Wehe zu entscheiden.

Das Fazit ist recht klar. Im Schnitt kauft man 100 Filter von Stanwell für 9,80 Euro, die gleiche Menge Vauen-Patronen schlagen mit etwa 9,15 Euro zu Buche. Den Ermuri gibt es für 8,40 Euro und Preisbrecher ist der BISON mit 6,95 Euro. Im günstigsten Fall spart man also 2,85 Euro… das macht 2,85 Cent pro Pfeife!



Fragen Sie sich, was Ihre Pfeifen, Ihre Tabake kosten und fragen Sie sich, ob Sie für eine Ersparnis von knapp 3 Cent pro Füllung Ärger und Einschränkungen im Rauchvergnügen hinnehmen wollen. Ermuri und BISON seien hier nur stellvertretend für einige Filtermarken genannt, die ich in letzten Jahren alternativ probiert habe. Meine Ergebnisse waren stets gleich. Ich habe seit gestern wieder eine prall gefüllte Vauen-Filterdose im Schrank und werde mir weitere Experimente in der Zukunft sparen… so intensiv ist meine Neugier dann doch nicht.

Ihr Ralligruftie

Autor: Ralf Dings

Esoterica - Pembroke

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Es gibt Tabakhersteller, die umweht die gewisse Aura des Besonderen. Bei manchen möchte ich sogar den Begriff Mythos verwenden. Eine dieser Firmen ist für mich die Firma J.F. Germain & Son von der britischen Kanalinsel Jersey. Aufgrund der Tatsache, dass diese Firma offenbar derart klein ist, sind die meisten ihrer Tabake so gut wie immer vergriffen. Das ist hierzulande an den tollen Flakes wie „Special Latakia Flake“ oder auch dem „Brown Flake“ zu spüren. Nach telefonischer Auskunft der Firma Planta, die den Import der Germains Tabake für Deutschland organisiert, wird selbst auf Telefonanrufe bei Germains nicht wirklich reagiert. Dies steigert bei Freunden der Jersey Tabake das Verlangen danach nur noch mehr.
Für uns in Deutschland leider nicht erhältlich sind die Germains Tabake der „Esoterica“-Reihe. Das sind durchweg auch in den USA nur sehr selten zu erhaltende Tabake und einige dieser Blends sind zu regelrechten Legenden geworden. Ich spreche in diesem Zusammenhang von „Penzance“ oder auch dem „Stonehaven“. Ein weiterer Tabak aus dieser Familie ist der „Pembroke“. Und der ist übrigens daran Schuld, dass ich zum Esoterica- und somit zum Germains-Fan geworden bin.


Es handelt sich um einen Tabak der englischen Richtung mit einem Flavour. Auf der Dose heißt es „Choice English, Cognac Blend“. Alles klar. Cognac also. Öffnet man die Dose, ist das auch augenblicklich zu riechen. Sogar aus einem Meter Entfernung. Wer jetzt vielleicht denken mag, dass das vielleicht etwas zu heftig sein mag, dem sei versichert, das ist es überhaupt nicht. Der alkoholische Duft in Kombination mit dem Geruch eines guten Engländers ist derart lecker, dass man am liebsten sofort rein beißen möchte. Germains typisch, ist die innere Papierverpackung regelrecht durchgezogen mit dem Tabak. Ein wirklich sicheres Indiz, mit welchem Hersteller man es hier zu tun hat.

Der Tabak an sich präsentiert sich als fein geschnittene dunkle Mischung aus Latakia, Orient und Virginia. Allein die Optik des Schnittbildes lässt schon ein unkompliziertes Rauchvergnügen vermuten. Diese Vermutung wird dann auch vollends bestätigt. Der Tabak lässt sich einfach einfüllen, er benötigt keine Trocknung oder ähnliches, sondern lässt sich ganz einfach mit 1 bis 2 Versuchen zum Glimmen bringen. Das erste Drittel der Füllung wird vom Cognac dominiert. Ich würde aber nie behaupten, es hier mit einem reinen Aromaten zu tun zu haben. Der Latakia, und vor allem der Orient, sind immer deutlich dabei. Vom enthaltenen Virginia kann ich nicht wirklich was schmecken. Wahrscheinlich dient er zur Bereitstellung oder Steigerung der Süße.


Ab dem zweiten Drittel gibt es einen Wechsel des Hauptdarstellers. Die Aromatisierung tritt in den Hintergrund und überlässt dem Orient und dem Latakia die Bühne, blitzt aber immer wieder auf eine angenehme Art hervor. Dieser Geschmackseindruck erhält sich jetzt bis zum Ende der Pfeife. Aromatisierte, englische Mischungen sind sicher nichts für jeden. Wer aber einen qualitativ guten Engländer haben möchte, bei dem die Süße des Latakia und Virginia noch durch ein wenig Cognac unterstützt wird, der wird hier begeistert sein. Sollte einem also, trotz der Seltenheit, mal eine Dose davon zwischen die Finger kommen, man kann sich sicher sein, nicht nur eine Rarität ergattert zu haben, sondern schlichtweg auch einen guten Tabak.

In diesem Sinne mit vielen Grüßen aus Ostfriesland,

Björn Rippen

Kolumne: Die "unrunden" Tabake

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Wie verdient man Geld? In dem man Artikel anbietet, die einer möglichst großen Menge an Konsumenten zusagen. „ZUSAGEN“ reicht von „mnja.. ganz ok“ bis „ supaaaa!“ Diesen Bereich abzudecken ist Aufgabe von Produktforschern, Designern oder, in unserem Falle, Mischmeistern. Wenn also ein, bei einem Großunternehmen beschäftigter, Mischmeister zu seinem Chef kommt, um dem eine Idee für einen neuen Tabak zu erläutern, wird die erste Frage des Chefs sein, wie viel sich davon verkaufen lässt, ob es massenkompatibel ist. Nun ist unser Mischmeister ein richtig guter (davon hat auch die Großindustrie welche!) und er erläutert dem Chef begeistert einen ganz großartigen, mutigen Nischentabak, den es bislang noch nicht gibt und freut sich daran, was ihm da Tolles eingefallen ist. Als Antwort erhält er ein Lob für seine, nach wie vor, unverwaschene Individualität, für seinen Mut und Ideenreichtum… und ein NEIN vom Buchhalter, der flugs errechnet hat, dass sich dieser Tabak nicht „lohnen“ wird. Idee im Keim erstickt.

Wir hatten das alles schon - im Brauereigewerbe. Da wurde auf Eigenständigkeit keinen Wert mehr gelegt. Unverwechselbarkeit wurde plötzlich als Manko, als Stolperstein auf dem Weg zum Millionenumsatz gesehen. Die Situation war so pervers, dass man stets nach dem Marktführer schielte, dessen Bier analysierte und die eigenen Leute damit beauftragte, dem Geschmack DIESES Bieres so nah wie möglich zu kommen… um auch einen Teil vom Umsatzkuchen zu erhaschen. Massengeschmack als Gottheit, Mainstream um jeden Preis. Die paar Konsumenten, die etwas anderes wollten, fielen einfach hinten herunter. Sollten sie doch sehen, wo sie bleiben… mit ihnen war schließlich nicht viel zu verdienen. Das Ergebnis war die logische Folge dieser Entwicklung. Beliebig austauschbare Einheitsbrühen, die man nur noch am Etikett unterscheiden konnte. Sie meinen, das sei ein Einzelfall? Ach ja?… Automobildesign, Schokoladengeschmack… es ist überall die gleiche Vorgehensweise.

Letztlich funktionierte das auch in der Pfeifentabak-Industrie eine Weile ganz gut. Wenn mal ein „neuer“ Tabak auf den Markt gebracht wurde, war der derart beliebig austauschbar mit anderen, bereits auf den Markt befindlichen Produkten, dass der Raucher eigentlich immer wieder enttäuscht wurde… bis es letztlich zu seinem Desinteresse führte. Einerseits reagierte die Industrie pikiert, weil das „Umsatzvieh“ diese angeblich so tollen, innovativen Tabake nicht abfeierte, am Ende war es aber egal… die Zahl der Pfeifenraucher ging kontinuierlich zurück, der Markt wurde immer unwichtiger. Wenn die paar Hanseln irgendwann kaum noch etwas an Tabak bekommen, werden sie auch den gesichtslosen Schund rauchen, den wir ihnen, billig produziert, vorsetzen - so glaubte man.


Doch es kam anders. Kleine, individuelle Anbieter gab es weiterhin. HU-Tobacco, Dan Pipe, Motzek, Roman Peter und auf der anderen Seite des Teiches Cornell & Diehl. Klugen Riesen, wie Mac Baren, entging nicht, dass die Entwicklung in einer Richtung verlief, die das Brauereigewerbe kurz vorher auch schon erlebt hatte. Kleine Anbieter schufen Biere, die sich gänzlich vom Hauptstrom unterschieden. Statt damit aber Schiffbruch zu erleiden, hatten eben diese Zwergenbrauer teilweise zweistellige Zuwachsraten. WEIL der Geschmack der Menschen eben ganz individuell ist, WEIL man deren Wünsche nach Genuss eben NICHT über einen Kamm scheren kann. Mac Baren registrierte mit Argusaugen, dass gerade die Anbieter besonderer, individueller Tabake ihren Fankreis rapide vergrößerten… und gerade der Erfinder des „Hausgeschmacks“ entschloss sich zu einem, für einen Großanbieter enorm mutigen, Schritt. Die HH-Reihe wurde geboren. Anderenorts wollte man so gern weiter schlafen und mit Phantasielosigkeit die Kohle abschöpfen und schüttelte deshalb verständnislos den Kopf.


Die überlauten Kassandrarufe verhallten ungehört… und sie waren unnötig. In Windeseile entwickelten sich die HH-Tabake zu regelrechten Rennern im Hausprogramm. Zu Rennern, mit denen sich auch tatsächlich Geld verdienen lässt. Chapeau, das war mutig und Dank für das gute Beispiel. Zeitgleich gewannen andere Faktoren enorm an Bedeutung. Einmal die, in absehbaren Jahren zu erwartende, Gefahr des Verbots von Aromen in Tabaken und die Tatsache, dass die Zahl der Pfeifenraucher wieder stieg und immer noch steigt und sich so neue Konsumentengruppen auftun.

Das erfolgreiche Beispiel von Mac Baren und die erwähnten Tatsachen haben dazu geführt, dass sogar ein, einst als „Billigaroma-Anbieter“ verrufenes Unternehmen wie PLANTA, plötzlich seine schlummernden Fähigkeiten entdeckt und auch den Mut hat, sie einzusetzen… und das mit Erfolg und in hoher Qualität. Wer immer noch den alten „Rum and Maple Singsang“ anstimmt, wenn er den Namen PLANTA hört, hat schlicht die Entwicklung der letzten Zeit verschlafen und sollte sich z.B. den „Empire“ mal gönnen. Selbst ein, in Hinsicht auf diese Entwicklung extrem verschnarchter Verein wie die STG (oder schmollen die noch?) reagiert auf den Verlust der Amphora-Tabake aus dem eigenen Portfolio mit der Einführung des „Clan Full Aroma“, der auch eine echte Bereicherung des Angebotes darstellt.



und unsere „Kleinen“? Die haben schon extrem freakige Ware im Programm… zum Teil auch schon länger. „Fajun Cake“ oder „Sissinghurst“ bei Hans Wiedemann, der völlig verrückte „BIBO“, den Michael Apitz bei und für Dan Pipe geschaffen hat (obwohl man sich gerade vom Haus Dan Pipe wünscht, dass da endlich mal „ein paar Gäule freigelassen werden“. Die Fähigkeiten hat man allemal, am Mut der Chefetage fehlt es !)… und die neuen Kreationen am laufenden Band, mit denen Tom Darasz (TAK/Motzek) aus Kiel in diesem Jahr die deutsche Pfeifentabak-Szene deutlich geprägt hat. Donnerwetter… es ist wieder richtig was los!


Dem deutschen Pfeifenraucher (und das ist jetzt eine mutige Behauptung!) ist es noch NIE so gut gegangen wie 2016. Solide Einsteigerpfeifen für 39 Euro (Venini, Vauen Basic) in einer Qualität, die aller Ehren wert sind, ein enormes Angebot an Pfeifen, das, durch das Internet bedingt, nie so einfach zu erreichen war, eine Vielzahl an Tabaken, die nun wirklich jeden Nischengeschmack abdecken, eine großartige (wenn auch kleine) Truppe von Fachhändlern, die engagiert hinter dem Produkt Pfeife steht… und stabile Zahlen beim dringend benötigten Nachwuchs.


Schluss jetzt mit der Jammerei und dem Schwarzsehen. Augen auf, informieren, genießen und freuen. Dies ist mein Wunsch an den geneigten Leser, in den letzten Zeilen, die ich im Jahr 2016 für den Blog schreibe. Von meiner Seite wünsche ich Ihnen ein gutes, gesundes Jahr 2017!

Ihr Ralligruftie


Autor:
Ralf Dings

Die Ruhe steht oft vor dem Sturm!

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Liebe Pfeifenfreunde,

über einen langen Zeitraum habt Ihr hier nichts Neues mehr zu lesen bekommen. Dabei hat sich ohne Frage auf dem Pfeifen- und Tabakmarkt viel getan. Für die meisten ist das Pfeiferauchen eine der schönsten Nebensachen der Welt. Das ist es auch für uns. Aber es ist nun mal auch eine Nebensache. Nicht mehr und auch nicht weniger!

Das bedeutet, dass alles, was wir hier im Blog tun und lassen, bereits über das bloße Rauchen und dem eigentlichen Hobby frönen hinaus geht. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir brauchten eine Auszeit.... und die haben wir uns genommen.

Jetzt geht es weiter und in Kürze erscheint der neueste Artikel zu unserer gemeinsamen Leidenschaft!


Ralf Ruhenstroth

Feuer mit Stil!

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Natürlich kann man zur Befeuerung seiner Pfeifen auch zu einem Einweg-Feuerzeug greifen. Vom pragmatischen Standpunkt aus spricht nichts dagegen. Es gibt sogar ganze Gruppen von Pfeifenrauchern, die auf die soliden BIC-Lighter aus Frankreich schwören. Selbst „Upgrading“ ist möglich, erhält man doch unter der Marke „Sillems“ einen, unanständig teuren, Silbermantel, den man besagtem Wegwerfartikel überstülpen kann. Das macht dann, incl. Feuerzeug, auch rund 100 Euro und könnte sogar als kultig bezeichnet werden, durch die Mischung von verschwenderischem Prunk und Billigplastik.

Apropos Kult! Die Old Boy-Fans wird es bei dem Gedanken ebenso schaudern, wie die Verfechter des „Vernunft-Luxus“, die lieber fünfzig Euro sparen und ihren, ebenfalls sehr wertig gearbeiteten „Pearls“ die Stange halten. Damit sind wir bereits mitten im Thema und mitten im Problem. Der Pfeifenfan hat nun einmal gern eine besondere Feuerquelle, irgendwie gehört es dazu. Doch viele Pfeifenfreunde suchen nach besonderen Lichtern, die eben nicht den Gegenwert einer sehr ordentlichen Pfeife verschlingen.Während die traditionelle Streichholz-Fraktion jetzt schon entnervt abwinkt und sich spannenderen Themen zuwendet, wollen wir einmal schauen, was an kernig-kultigen Möglichkeiten besteht, ohne ein bescheidenes Budget zu sprengen.


ZIPPO - das war ja zu erwarten. Für ein Zippo spricht, dass es der Kult-Brenner überhaupt ist, eigentlich das „Feuerzeugdenkmal“ und recht kostengünstig zu erwerben. Selbst ein Mantel mit schickem Design oder in der schwereren, massiveren „ARMOR“-Ausführung muss die Fünfzig-Euro-Grenze nicht überschreiten. Beim Innenleben scheiden sich aber die Geister. Während die Hardcorer ihr Mantra vom unbedingt nötigen Benzin-Einsatz herunter beten, sind auch Gaseinsätze durchaus erhältlich und legitim. Wer nämlich gern große Pfeifenköpfe raucht und schon einmal versucht hat, mit der drucklosen Benzinflamme in tieferen Regionen dieser Pfeifen Restfüllungen zum Glimmen zu bringen, weiß eine weiter reichende, da mit Druck beaufschlagte, Flamme durchaus zu schätzen. Solche Gaseinsätze sind von mehreren Firmen erhältlich.


Richtig solide Lösungen sucht man zwar leider vergebens, die Einsätze von „ANGEL“ sind aber mechanisch durchaus ok und mit weit unter zehn Euro auch gut bezahlbar. Es gibt sie (bislang nur über Bestellung aus den USA) auch als Pfeifenversion. Dann tritt, wie beim Benzinbruder, die Flamme nicht oben, sondern durch ein Loch seitlich aus. Die normale Version mit Flammenaustritt nach oben ist aber für die Pfeife gut nutzbar. Nachteil der Einsätze sind das kleine Tankvolumen, das häufiges Nachfüllen nötig macht, und die etwas fummelige Einstellung, bis die richtige Flammengröße gefunden ist.

Eines muss klar sein. ZIPPO heißt immer auch, einfache, kernige Mechanik und ein robustes Image lieben zu müssen und zu wollen. Nichts funktioniert feinsinnigst und auf Fingerzeig. Klack, ratsch, ping! Das ist ZIPPO…. Fantastisch - wenn man es hemdsärmelig mag.


Windmill heißt die japanische Firma, die die Lizenzen für das legendäre IMCO-Feuerzeug erworben und wieder begonnen hat, dieses Prachtstück archaischer Feuerquellen zu produzieren. Nein, für ein paar Euro gibt es das nun nicht mehr, 25 Euro sind aber trotzdem ein akzeptabler Preis für dieses Stück Lighter-Nostalgie. Das hat nicht jeder, es ist robust, windsicher… aber eben auch mit Benzin betrieben… was zu den gleichen Problemen führen kann, wie beim oben erwähnten Sprit-ZIPPO.


Wer zwar die urige Optik des Imco möchte, aber nicht darauf erpicht ist, mit Watte, Benzin und Feuersteinen zu fummeln, kann tricksen. Die Firma COLTON bietet ein Gasfeuerzeug mit Piezo-Zündung in genau gleicher Form an. Für unter acht Euro erstaunlich wertig und haltbar… und vielleicht einen Versuch wert. Im weiten Feld zwischen Einweg-Feuerzeug und Prachtflammen vom Schlage eines Dunhill Varaflame oder DuPont dürfte jeder seinen flammenden Liebling finden. Dies hier waren nur populäre Beispiele, die sich im Alltag bewährt haben.

Eine Faustregel kann man allerdings aufstellen: „Wer billig kauft, kauft zweimal“ lässt sich vor allem bei den ZIPPO-Imitaten leicht unterschreiben. Papierdünne Mäntel, häufige Undichtigkeiten und Dienstverweigerungen zu den unpassensten Zeitpunkten sind an der Tagesordnung… und, um die Seele zu fragen, es gehört sich auch nicht! Zum ZIPPO-Feeling gehört der Schriftzug am Boden genauso, wie das charakteristische „Klack-Ratsch-Ping“, das weiter oben schon einmal Erwähnung fand. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Feuer machen !


Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings

Vom Underdog zum kleinen Star!

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Nö, Sie kennen mich nicht. Ich war immer schon eher unscheinbar und von Geburt an auch nicht zu höheren Weihen berufen. Ich stamme aus einer Zeit, wo es viele wie mich gab. Ohne viel Liebe und Mühe zur Welt gebracht, kaum komplett, schon mit vielen Artgenossen in einem großen Korb. Dort erschien dann gelegentlich eine Männerhand, wühlte uns eher lustlos durcheinander und nahm ein, zwei von uns heraus … ohne uns auch nur einen näheren Blick zu schenken - einfach so. War wohl auch besser, denn ich und viele Artgenossen waren und sind alles andere als fehlerlos.

Nun, zur Arbeit taugten wir. Bei Regen und Wind draußen, oft zugestopft mit billigen und sehr fein geschnittenen Tabakfasern. Mir ging es auch so. Jahrein, jahraus… den ganzen Tag diese Gluthitze, nicht einmal der Schweiß konnte trocknen. Kaum wurde es mal etwas kühler, weil die Glut den Tabak aus meinem Bauch entfernt hatte – ZACK! - steckte die nächste Füllung irgendeines billigen Krauts in mir und die Flamme kam näher.


Tja, das hinterlässt Spuren, macht nicht schöner oder besser schmeckend… und zum Dank für die Knüppelei wirst Du irgendwann, einfach so, mit ein paar Leidensgenossen in eine Plastiktüte geworfen. Na ja, man hat ja nur ein paar Mark gekostet… und doch hätte man sich von seinem Leben ein wenig mehr versprochen. Man glaubt, das war es. Ende…d as „Paradies“ ist eine Plastiktüte, in der man mit anderen unbeachtet vor sich hin stinkt. Ja… stinkt… ich kann nichts dafür. Keine Pflege, sie erinnern sich?


Doch dann kam alles anders. Zunächst griff mich eine Männerhand aus der Tüte, um mich auf ein Brett zu legen… und es kam eine Frauenhand, die auf MICH zeigte und sagte: “DIE ist hübsch. Kriegt man die wieder hin?“ Die Männerhand knurrte daraufhin so einige Dinge. Es ging um viel Dreck, Billigzeug, nicht lohnenden Aufwand, um ein Nylonmundstück und seltsame Verarbeitung - ich denke aber mal, damit war ich nicht gemeint…. denn man entfernte mir die Kohle aus meinem Bauch, bürstete mich innen und außen sauber, schliff mich ab, gab meiner Haut neue Beize, sogar Wachs und polierte mein Nylonmundstück von Hand, da es an der Maschine schnell verbrennt… kurzum, man machte mich quasi wie neu. Zwischendurch hörte ich es wieder von „viel zu viel Aufwand“ und „… was macht man nicht alles“ brummen. Dafür hatte ich aber keine Zeit, musste ich mich doch auf mein zweites Leben vorbereiten, in dem ich die viele Zuneigung für mich mit bester Rauchbarkeit und gutem Geschmack vergelten wollte.


Anscheinend gelingt mir das, denn die Frauenhand, die mich stopft, hält und reinigt, ist sehr sorgsam und lobt mich auch. Die Krönung ist, dass ich in einem Regal wohne… dort habe ich Vauen und Oldenkott als Nachbarn…d a hätte ich früher nicht einmal gewagt, von zu träumen.


Gelegentlich zeigt die Frauenhand mich herum. Dann höre ich „ungewöhnlich“ oder „originell“ und „schön“, das hätte früher, als ich jung war, niemand zu mir gesagt. Na ja, die Hände haben angeblich so eine Seuche… Nostalgie nennt man die… das könnte der Grund sein.

Ist auch egal, mir geht es jedenfalls gut, in meinem zweiten Leben… und man mag mich, weil ich so unkompliziert bin und fein funktioniere… halt einfach so, wie ich es damals mal gelernt habe. Scheint heute nicht mehr so häufig zu sein, deshalb haben die Hände solchen Spaß an mir. Warum ich das alles erzähle? Nun, vielleicht finden IHRE Hände ja mal einen Kollegen von mir. Dann werfen Sie ihn nicht gleich zurück, auch, wenn er abgearbeitet und verbraucht aussieht. Wir sind für jede Zuneigung dankbar und zeigen es auch. Lassen Sie es Ihre Hände doch auch einfach mal versuchen… mehr als einen Euro kostet es selten und vielleicht wird es dann auch eine so glückliche Geschichte wie meine?



Autor: Ralf Dings

Presbyterian - Presbyterian Mixture

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Die frisch gekaufte Dose öffnen, gleich wieder schließen und gegen den starken Drang ankämpfen, sie mit Schmackes in den Müll werfen zu wollen. So geht es mir ganz oft mit Tabaken, die im Hause Planta angemischt werden. Das liegt nicht an Qualität oder Auswahl der verwendeten Grundtabake, sondern am typischen Planta-Hauscasing, das viele Raucher kennen, aber nur wenige benennen können. Für mich riecht es regelrecht widerlich. Aber ich weiß, dass sich dieser Geruch nach ein, zwei Stunden des Lüftens und wenigen Tagen Ruhezeit des Tabaks in der wieder verschlossenen Dose auf ein, auch für mich, erträgliches Maß reduziert haben wird, handelt es sich doch beim „Presbyterian“ nicht im mindesten um eine aromatisierte Mischung, sondern im Gegenteil, um einen raffinierten Engländer, der einiges zu bieten hat.


Butterig-weiche Orients nämlich zuerst und zuvorderst. Die milde, süßliche Variante, die tatsächlich ein bisschen nach Butter schmeckt und die einen ein bisschen an die milderen Blends von Samuel Gawith erinnert, „Skiff“, „Squadron Leader“. (NICHT die Sorten, die sich durch prägnante, fast animalische Würze auszeichnen; der Rattray's „Red Rapparee“ fällt mir hier ein, oder altmodische Orientzigaretten, "Botschafter" und ähnliche.)

Soviel von diesen Orientsorten beinhaltet der „Presbyterian“, dass der helle süße Virginia (der auch, ich bin mir sicher, das eingangs besprochene Haus-Aroma mitbringt) nur eine untergeordnete Rolle spielt. Aber die weichen, leichten Orients mit einem zu derben Virginia zu erden, würde den Blend auch unausgewogen erscheinen lassen. Der Latakia ist so hintergründig vertreten, dass einige Reviewer sogar rundheraus verneinen, überhaupt welchen wahrzunehmen. Ich schmecke ihn deutlich heraus, er rundet den „Presbyterian“ aber lediglich als Gewürz ab (hey, das ist WICHTIG, bei Speisen genauso wie im Tabak!), anstatt den Blend mit seiner Rauchigkeit zu dominieren.

Für mich persönlich ein Tabak für kühle, regnerische Sommertage, an denen die hellen Virginias zu sonnig schmecken würden, aber auch keine Herbststimmung aufkommen soll. Er ergänzt wunderbar den Duft feuchter Vegetation, wenn man ihn auf der überdachten Veranda oder auch nur am offenen Fenster im langen Zwielicht verregneter Nachmittage genießt.


Autor: Markus Heinrich


Der Zauber mangelnder Verfügbarkeit!

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Vorbei… aus und vorbei! Vorbei die Zeiten, als man die Karte von Mallorca nicht zuerst nach Sehenswürdigkeiten durchsuchte, sondern in die jeweiligen Planquadrate die Lagen der größten Tabakgeschäfte einzeichnete. Vorbei die Zeit, als jeden Pfeife rauchenden Spanienurlauber beim Hinweisschild „Tienda de Tabaco“ oder schlicht „Tabacos“ ein wohliger Schauer überkam und er sich zur Schatzsuche bereit hielt! ...und dann das Gefühl, wenn man im Laden einem Zehnerpack „St.Bruno“ ganz allein gegenüber stand. Da verkamen Steilküsten, Kathedralen und Sandstrände zur puren Staffage.


Das konspirative Lächeln des Paketboten, wenn er uns mal wieder ein Päckchen aus Elisabeths Königreich in die Hand drückte, dass sich beim Zoll durchgemogelt hatte. Die zittrigen Finger beim Öffnen… und dann, wenn Augen und Hirn langsam und feierlich registrierten, was da auf dem Inhalt stand: Sankt Bru-No Flake…ach, einfach herrlich.

Vorbei auch die Zeit, wo man sich Freunde nicht nach der Zuneigung aussuchte, sondern nach Urlaubsziel oder gar Verwandtschaft. „Ach…Du bist gebürtiger Spanier? Deine Eltern leben immer noch dort? Interessannnnt… Zeit für einen Kaffee?“ „Du fährst nach Barcelona, im Urlaub? Aha… ja,j a… tolle Stadt! Du… ich hätte da mal ‚ne Frage!“


War es nicht auch ein großartiges Gefühl, wenn man dann alle Tricks erfolgreich ausgereizt hatte und daheim im Tabakschrank ganze drei Pouches mit der geliebten Aufschrift lagen? Reich… man war reich. So reich, dass die Gebrüder Albrecht dagegen gefühlte Sozialrentner waren! Meiiiin Schatz!

Das soll nun alles Geschichte sein? Nur, weil Mac Baren der ewigen Nölerei phantasieloser Raucher nachgibt, die nicht willens und in der Lage waren, sich für Genuss etwas zur Decke zu strecken? Was soll nun aus den Sozialkontakten zu Deutsch-Spaniern werden? Wie soll der Tabak schmecken, wenn man ihn einfach beim Händler aus dem Regal nehmen kann, ihm also der Prozentsatz an Zauber fehlt? Das ist ja so, als stünde ich vor dem Eingang zum Wald, würde die würzige Luft schon riechen, ein letztes Mal die Klinge des Pilzmessers überprüfen… und jemand käme aus der Schonung und stellte mir einen Korb bereits geputzter Pfifferlinge direkt vor die Füße!?


Ja… geht… geht nur und holt Euch im Spätsommer vom Laden an der Ecke einfach so Euren „St. Bruno Flake“. Wenn Ihr es nicht fühlt, Ihr werdet es nicht erjagen. Für mich hingegen bleibt nur wenig Trost. Doch…warte mal… CONDOR… ja, klar! CONDOR heißt die Medizin. „Entschuldigung, habe ich es richtig verstanden, dass Ihr in diesem Jahr nach Andalusien fahrt? Ja? Wunderbar, ich hätte da mal ‚ne Frage….!“

Ihr Ralligruftie



Autor: Ralf Dings

Mac Baren - Mixture Flake

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Es gibt ihn schon lange, und doch fand er nie so richtig zu mir. Das ist seltsam, denn ich bin ein bekennender Fan „der Allzweckwaffe für den Pfeifenraucher“, nämlich der „Mixture – Scottish Blend“ von Mac Baren. Wirklich erstaunlich, denn ich mag auch Flakes… Bis mich die Nachricht erreichte, dass die Flake-Variante der „Mixture“ nun nicht mehr in der Dose erhältlich ist, sondern nun in einem Pouch, in dem sich eine quadratische Kunststoffform befindet. In dieser Form liegen Flakes in einer Konsistenz, wie es nicht besser sein kann. Also nun doch auch mal die Flake-Variante für mich...


Lecker sehen sie aus… die kleinen Flakeplatten, bestehend aus Virginias, Burley und dem sog. Mac Baren Original Cavendish. Der Durchmesser setzt positive Maßstäbe, denn genau so wird das Stopfen der Pfeife mit einem Flake zum leichten Spiel. Es duftet aromatisch und ich vermag auch hier beim besten Willen keine klare Aussage darüber treffen, um was für eine Aromatisierung es sich handelt. Typisch „Mac Baren“? Ich nehme das in diesem Fall so hin, denn auch bei der „Mixture“ duftet Honig anders als auf vielen Seiten der Pfeifenrauchergemeinde diskutiert.


Das Ganze glimmt leicht und sanft vor sich hin, ist mittelstark und überfordert niemals. Die Devise lautet „Flake rauchen leicht gemacht – Für Anfänger geeignet“. Selbst der Kopf der Pfeife darf durchaus etwas größer sein…. Vielleicht, damit sich das Aroma noch ein kleines bisschen besser entfalten kann/soll. Kein geschmacklicher Überflieger, der die Tabakfeinkost bis zum Exzess vollzieht. Ganz solide für Fans aromatischer Tabake, denen die Vanille und auch die Fruchtaromen zum Hals heraus hängen. Ups.. die rauchen ja schon seit Jahrzehnten die „Mixture“…. Na ja, vielleicht probieren sie nun endlich doch mal einen Flake. Etwas Abwechslung kann ja nicht schaden. Bleibt die Frage, ob der Flake nun exakt wie die „Mixture“ schmeckt. Irgendwie schon und irgendwie doch nicht…. Etwas dezenter in seinem Aroma, etwas natürlicher, aber sonst…?



Autor: Ralf Ruhenstroth

TAK - Scottish Blend Aromatic

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Ja, woher soll ich denn wissen, wie der ideale Beginner-Tabak schmeckt? All' die Jahre wussten das doch vor allem weniger versierte Händler ganz genau. Nach Nuss, Frucht und sonst was musste er schmecken… nur nicht nach Tabak. Soviel Aromasoße, wie möglich drin… damit es dem Einsteiger auch schön in der Pfeife gurgelt und auf der Zunge brennt. Ich will aber nicht undankbar sein. Allmählich setzt ein Umdenken ein und man traut auch dem Neuling an der Pfeife zu, Tabakaromen für sich zu bewerten und auf sich wirken zu lassen… und das funktioniert scheinbar ganz gut.

Eine Empfehlung, die ich heute aussprechen möchte, kommt aus dem, zur Zeit, wohl kreativsten Tabakhaus unseres Landes, von Tom Darasz aus Kiel. Unter seiner Marke TAK bietet Tom eine Mischung an, die ausgewogener und milder kaum sein könnte. Dabei hat Herr Darasz dabei gar nicht mal das Pulver neu erfunden. Er hat sich nur der ehemals so beliebten „schottischen Mischungen“ erinnert und einen sehr kultivierten Vertreter dieser Tabakart geschaffen. Helle und dunkle Virginias werden mit etwas Burley abgestimmt und dezent mit einem süßenden Aroma versehen. Was so einfach klingt, ist es aber nicht. Die Mischungsverhältnisse wollen wohl austariert sein und das zugegebene Aroma darf die feinen, aber prägenden Eigenaromen der Tabake nicht überdecken.


Sehr gelungen würde ich sagen. Zarte Heunoten der Virginias haben ebenso Platz, wie ein wenig Nussigkeit, die der Burley zusteuert. Eher delikat, als zu süß, macht die Mischung auch aus größeren Köpfen Spaß. Durch ihre Harmonie fördert sie sehr entspannten Tabakgenuss, ist aber kein „laues Lüftchen“, man darf schon merken, dass man raucht… aber keinerlei Spitzen, keine Schwankungen im Geschmack - und das tatsächlich über die gesamte Füllung. Der Umgang mit dem „Scottish Blend Aromatic“ wird zusätzlich durch seinen feinen, eher langfaserigen Schnitt erleichtert, der sich einmal gut stopfen lässt und zum Zweiten eigentlich zu jeder Pfeifengröße passt… wenn es nicht gerade ein Fingerhütchen mit Mundstück ist. Ein wenig vorgetrocknet glimmt er ruhig und gleichmäßig, was die ersten Füllungen ja nun auch merklich erleichtert. Zudem ist er äußerst friedlich im Umgang mit der Zunge und hat keinen Hang zum Sottern. Ideal? Jooo… könnte man so sagen!


Wenn das aber der ideale Tabak für Beginner ist, wieso rauche ICH davon jetzt die dritte Füllung hintereinander? Nun, weil friedensstiftende Mischungen, wie diese, auch ein Labsal für den erfahrenen Raucher sein können. Kein Gezicke, keine Tricks, keine umständliche Vorbereitung. Das ist doch manchmal genau das, was man sucht. Wenn man sich einfach ein entspannendes Pfeifchen gönnen möchte, ohne sich groß darauf konzentrieren zu müssen… auch da hat dieser Mix seinen eigenen Charme.

Ganz dicke Empfehlung also, für die noch nicht so versierten Pfeifenfreunde, die gern auch was vom Tabak schmecken möchten, ohne das das Gefühl aufkommt, gleichzeitig in einen Obstkorb gebissen zu haben… und auch den alten Hasen ist zu dieser Mixtur zu raten. Einmal, weil es sich um einen Tabakkumpel für alle Fälle handelt… aber auch, weil man sich so wunderbar an die alten „Scottish Mixtures“ erinnern kann, die der Zeitgeist samt und sonders hinweg gerafft hat. Da ist der Bursche hier schon auch ein kleines Juwel! Besonders erfreulich, dass es das schon für 11 Euro für 100 (!) Gramm gibt.


Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings

McClelland - Town Topic (Premium Aromatic)

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"Delightfully fragrant in the room, soft on the palate, this smooth blend has long-lasting good taste. Delicately maple flavoured in a time-honoured tradition for a smoke that's the talk of the town."

Da stecken schon, wenn man sich darauf einlassen mag, Dosenprosa zu deuten, einige Schlüsselbegriffe drin, die andeuten, was dem Raucher dieses Blends bevorsteht - positiv interpretiert eine weiche, sanfte, hintergründige Raucherfahrung. Klingt zunächst sehr interessant für mich, der ich zwar gerne auch naturnah rauche, aber dennoch rasch dabei bin, Blends als zu kräftig oder zu vollmundig für meinen persönlichen Geschmack zurückzuweisen.


Das an Maple angelehnte Aroma ist zwar eines der besseren, riecht aus der Dose nicht chemisch, und es ist wirklich vergleichsweise dezent eingesetzt - das ist aber auch schon das erste Manko, erstaunlicherweise.

Vor dem Anzünden muss der Käufer zunächst Geduld haben (oder die Mikrowelle einsetzen): Konstruktionsbedingt ist der Tabak so feucht, dass er nach mehreren Monaten in der entsiegelten und nur mit dem Kunststoffdeckel wieder verschlossenen Dose IMMER noch 24 Stunden (portionsweise bei Raumluft ausgelegt) braucht, um trocken genug für das Rauchen im Rahmen einer fairen Beurteilung zu werden.

Den „Town Topic“ habe ich, fürs Protokoll, aus Bruyères und Cobs ohne Verwendung eines Filters geraucht. Beim Anzünden der recht grob gerissenen Mischung entfaltet sich zunächst das Maplearoma, süß, natürlich - und ganz, ganz schwach. Glimmt der Tabak dann zufriedenstellend, steigt sichtbar Rauch auf. Das war es im Grunde.

Die Tabakmischung besteht zu 80-90% aus burleybasierten Black Cavendish - der ebenfalls nicht regelrecht minderwertig zu sein scheint, jedenfalls schmeckt er nicht von vornherein widerlich, säuerlich, harsch, sondern benimmt sich ab Start noch recht zivilisiert. Die verwendeten Tabake tragen so gut wie nichts zum Erlebnis bei, nur auf nüchternen Gaumen und bei kontemplativem Hinschmecken kann ich bestätigen, überhaupt so etwas wie ein Tabakprodukt zu konsumieren.


Ehrlich formulieren möchte ich es so: Der „Town Topic“ ist alles in allem zu schwach, um ihn anständig rauchen zu können. Das Problem, vielleicht auch nur MEIN Problem ist: das Zeug schmeckt GAR NICHT; das Topping ist beim Rauchen so hintergründig, dass ich instinktiv versuche, schneller und kräftiger zu ziehen. Dasselbe passiert, wenn ich nach so etwas wie "Body" im TT suche, oder gar Nikotin. Und dann kippt er sofort, wird bitter, schmeckt angebrannt - wohlgemerkt, AUCH hintergündig - aber erholt sich danach nicht wieder.

Hätte man, ich deutete es oben bereits an, wenigstens ein bisschen mehr Aroma verwendet, dann könnte der TT wenigstens in dieser Kategorie glänzen, um die Naschsucht zu befriedigen. Aber in dieser Konfiguration kann ich mir beim besten Willen niemanden vorstellen, dem ich den „Town Topic“ empfehlen würde. Zwar gibt es durchaus Raucher, die auf der Suche nach der ultimativen Leichtigkeit sind - aber denen seien doch besser Blends ans Herz gelegt, die sie auch ohne die Umstände und Unwägbarkeiten einer US - Bestellung erwerben können.


Autor:
Markus Heinrich


Gawith & Hoggarth - Revor Plug

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Es offenbart sich ein ganz dunkler, fast schon schwarzer Balken, wenn man diesen gelben Pouch aus UK öffnet. Volle Power voraus… da gibt es wohl keinen Zweifel. Und dann der Duft: Teer, so, als wenn man an einer frisch asphaltierten Straße steht. Vielleicht eine Prise von Heu, vielleicht ein Hauch von Blumen.

Gawith & Hoggarth produzieren hier seit langer Zeit einen Virginia/Burley als Plug mit einem ganz eigenen Charakter. Ein Tabak, der nur eine bestimmte Gruppe von Pfeifenrauchern erreichen und begeistern dürfte. Diese allerdings werden darauf schwören, so einzigartig ist diese Mischung. 

 
Die Handhabung eines Plug ist, je nach Produktion, Härtegrad und Dauer der Pressung zuweilen umständlich. Auf der einen Seite pure Nostalgie, so wie man Tabak schon von vor vielen Jahren genossen und mitgeführt hat, auf der anderen Seite eben die Erfordernis, das Pfeiferauchen zu zelebrieren. Der „Revor Plug“ gehört rein physisch nicht zu den brettharten Vertretern.. Man kann ihn mit den Händen ohne große Kraftanstrengung leicht biegen und mit den Fingern eine kleine Menge an Tabak herunter bröseln.



Er ist etwas zu feucht im Pouch, aber lediglich eine halbe Stunde der geschnittenen Portion an der frischen Luft machen den Tabak rauchbar und genießbar. Auf der Zunge entfaltet sich dann ein sehr komplexes Aroma. Deswegen ist der „Revor Plug“ wahrscheinlich auch nicht anfängertauglich. Da sind dezent florale Noten, eine leichte Süße, hin und wieder eine klitzekleine fruchtige Note im Hintergrund und eine Spur von feuchtem Holz. Klingt nicht sehr appetitlich? Doch, ist es… wenn man zur Zielgruppe gehört.

Dieser Plug dürfte auch zu den Schwergewichten in Sachen Stärke zählen. Obwohl sehr sanft zur Zunge, offeriert der „Revor Plug“ eine Tonne voll Nikotin. Man merkt es zu Beginn gar nicht, aber das Sättigungsgefühl kann enorm sein. Da stellt sich die Frage nach einem großen oder kleinen Kopf. Man kann da keine einzige und richtige Antwort drauf geben. Wer es verträgt, wählt die lange Rauchdauer und kann sich vielleicht noch ein bisschen mehr an den komplexen Aromen erfreuen. Das Gleiche gilt für die Filterfrage.

Insgesamt ein Klassiker aus der Schmiede der britischen Tabakkunst, den man aufgrund seiner Einzigartigkeit in seinem Pfeifenraucherleben zumindest mal probiert haben sollte. Keine Bange, er kommt nicht so wuchtig daher wie er aussieht!



Autor:
Ralf Ruhenstroth

Savinelli - Top-Allrounder aus bella Italia!

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Für den Satz : „Es muss nicht immer Kaviar sein!“ gehen jetzt sofort erst einmal fünf Euro ins Phrasenschwein. Dabei ist er doch nicht verkehrt. Ja, als Pfeifenfreund liebt man die Pretiosen, die rauchbaren Laufsteg-Schönheiten, wie sie auch gerade Italien immer wieder hervorbringt. Traditionsgemäß gern auch mit Silbergeschmeide geschmückt oder in besonders grainigen Kleidchen. Ein Augenschmaus, fürwahr, ein Fest für die Sinne.

Nun ist aber nicht jeden Tag Mailänder Fashion Week und im Pfeifenalltag ist man mit den bella Pipas auf ihren Designer-High Heels nicht unbedingt in der besten Begleitung. Im täglichen Pfeifenleben zählen halt Dinge wie Solidität, praktische Handhabung und eine gewisse Unempfindlichkeit mehr und man hat nicht immer Gelegenheit, auf die Befindlichkeiten der begleitenden Rauchwerkzeuge Rücksicht zu nehmen. Wer trotzdem seine italophile Ader ausleben will, ist seit jeher bei Savinelli gut bedient.


Ok, seit dem Importeurswechsel, seinerzeit, eilten die Preise etwas davon und mancher wirft Savinelli Langweiligkeit vor. Man könnte Langweiligkeit aber auch mit Kontinuität übersetzen. Ja, Savinelli fertigt seit Jahr und Tag die gleichen Standardshapes. Die sind dafür aber entsprechend ausgereift, einige längst zu Klassikern geworden und die Designer schaffen es immer wieder, den Grundformen durch pfiffige Details zu immer neuen Auftritten zu verhelfen. Teilweise so gekonnt, dass die Pfeifen nicht nur das sachliche Denken, sondern auch die Seele erreichen. Was will man mehr?


Um der Preisentwicklung ein Schnippchen zu schlagen, bedient man sich inzwischen des übernommenen Traditionsnamens „Rossi“, unter dem man pfiffige und kostengünstige Zweitverwertung der Savinelli-Shapes betreibt. Hinzu kommt, dass, wer mit offenen Augen die Angebote vergleicht, immer noch recht preiswert an eine Savinelli besonderer Bauart gelangt. Schönes Beispiel ist die „Ermes Rustic“-Reihe.

Ordentliche Holzqualität, verpackt in ein ansprechendes und griffsympathisch rustiziertes Kleid, mit einem Edelstahlring als Holmabschluss und grundsolide gefertigten Acryl-Mundstücken. Ja, die sind nicht unbedingt ein Musterbeispiel an Bissfeinheit, dafür großzügig gebohrt und sauber gefächert… was mindestens ebenso wichtig ist. Italien wäre nicht Italien, würde nicht wenigstens eine Design-Besonderheit dazu kommen. Die findet sich bei den „Ermes“ an eben diesen Mundstücken. Kaum merklich, aber vom Auge sofort registriert und in die Rubrik „Besonderheiten“ einsortiert, haben die Mundstücke eine leicht bauchige Form und laufen unmittelbar an der Verbindungsstelle zum Holm wieder schlanker zusammen.


Eine Kleinigkeit mit großer Wirkung. Gemeinsam mit dem polierten Stahlring und der tief dunkelbraunen Beizung mit glattem Kopfrand ergibt sich so ein seriöses Erscheinungsbild mit dem gewissen Pfiff.

Dieser angenehme Eindruck entsteht übrigens bei allen verwendeten Shapes, im Besonderen kann ich das für die 616 Bent, die 101 Billard und die 320 Author sagen, die ich mein Eigen nenne. Aufgrund ihrer unkomplizierten Raucheigenschaften, ihres recht geringen Gewichts und ihres (praxisnahen) mittleren Füllvolumens sind die Savinellis oft bei mir in Gebrauch und mit mir unterwegs. Wer sich übrigens so gar nicht mit der rustizierten Oberfläche anfreunden kann, bekommt die Serie auch in glattem Finish.


Wer, wie ich, die Rustic-Versionen bevorzugt, kann schon für rund 75 Euro einsteigen und erhält mit einer „Ermes“ etwas, dass man getrost als guten Kauf bezeichnen kann. Ich würde meine Drei nicht mehr hergeben wollen… und zum Anhimmeln schaue ich halt bei den Divas im Pfeifenschrank vorbei!

Ihr Ralligruftie


Autor: Ralf Dings

Mac Baren "Navy Flake" und ich!

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Wieder einmal habe ich mir eine Dose geholt. Und ich WEISS schon, wenn ich sie nachher öffne - das ist dieser Madeleine - Moment, den der Duft keines anderen Tabaks in diesem Maße bei mir auslöst.

Das Jahr ist 1993 und, gerade 15 oder 16, gefalle ich mir außerordentlich gut, wie ich Sachen wie "Hausmarke Kirsch" oder "Black Vanilla" unter Weißglut durch meine ersten beiden Grabbelkorbpfeifen ziehe. Weil ich länger als ein, zwei Monate das Interesse daran gewahrt habe, hat auch mein Vater mitbekommen, dass ich wohl Pfeife rauche, und beschlossen, mir eine Freude zu machen. So geht er nach Feierabend in seine Stamm-Lottobude in Meerbusch-Büderich und fragt, als ihm die täglichen zwei Päckchen "Pall Mall deLuxe" und einmal "Rembrandt" für Mutti, hingelegt werden, nach einem Pfeifentabak, einem guten, der auch ein bisschen was hermacht und der dort gern gekauft wird.

"Ich hab dir was mitgebracht" heißt es, als er zuhause ankommt. Oh, das habe ich lange nicht mehr gehört; seit ich mich nicht mehr für Micky Maus und Fix & Foxi (die IMMER cooler waren!) begeistere, kam das nur noch selten vor. Die kleine rechteckige Dose, die er mir hinhält, erkenne ich zuerst gar nicht als Pfeifentabak. Aber es steht ja drauf. "Navy Flake". So winzig. Da ist ja bestimmt kaum was drin. Und es steht auch nicht drauf, was das für einer ist - Vanille, Karamell oder Frucht.


Hier eine Münze ansetzen und drehen. Das Markstück ist zu dünn, klar, heißt ja MAC Baren und ist bestimmt für die fleischigen englischen Münzen gedacht, die ich aus dem Urlaub kenne. Mit einem Zweimarkstück geht es dann.

Wie riecht das denn?! So sauer, bitter, irgendwie. Gleich Vati hingehalten, was das wohl sein mag. "Da steht 'Navy', die Seeleute haben ja immer Rum getrunken, das wird es sein." Na, dann wird es das sein. Warum die den Tabak nicht kleingeschnitten haben, da komme ich dann auch drauf; auf so einem Schiff ist ja nicht viel Platz. Aber er lässt sich ganz gut in Stückchen rupfen.

... hier endet diese Erinnerungssequenz, ich weiß nicht mehr, aus welcher der beiden Pfeifen ich den „“ geraucht habe oder was genau meine ersten Eindrücke waren. Ich weiß nur noch, dass ich ihn, zusammengefasst, furchtbar fand, so gar nicht süß, so kratzig, und dann diese strenge Rumfahne (dass man das Honig nennt, darauf musste mich Jahre später d.a.f.t. bringen - inzwischen habe ich eine EIGENE Meinung und glaube, dass Rumaroma DOCH eine Rolle im Casing spielt). Trotzdem habe ich meine Dose damals leer geraucht, aus der (Geld-) Not und aus Dankbarkeit. Und aus Seefahrerromantik, und aus Anglophilie... Mann, fühlte ich mich betrogen, als ich begriffen habe, dass der englische Marinetabak mit dem schottischen Markennamen aus Dänemark kommt!

Fast ein Vierteljahrhundert später gefällt er mir nur ein bisschen besser, aber ich kann viel genauer benennen, woran das liegt und weiß, das es nicht einfach mieser Tabak ist. Trotzdem muss ich alle ein-anderthalb Jahre eine Dose aufmachen, als Erinnerung an alte Zeiten und meine verkorkste Jugend."


Autor: Markus Heinrich

Kolumne: Künstlerische Freiheit wird überbewertet!

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Ja, ich weiß… alles ändert sich. Überzeugungen, Wertigkeiten, Abläufe. Warum sollte da die Pfeifenwelt eine Ausnahme machen?
Also, das mit den Freehands habe ich so gelernt: Man schaut sich die Werke der jeweiligen Macher an, findet seine Favoriten, bewundert deren Interpretationen, hat Spaß an den verschiedenen Umsetzungen und Formensprachen und erfüllt sich schließlich solch' einen Wunsch, stolz, ein Stück des jeweiligen Machers zu besitzen. Es gab und gibt auch einzelne Pfeifenmacher, die gern nach Wunsch fertigen, das auch kundtun und Freude daran haben, die Vorstellung des Kunden umzusetzen. Trotzdem besitzt der Kunde eine gewisse Wertschätzung für den Macher und dessen Umsetzung und freut sich darauf, seine Wunschpfeife im Stil des beauftragten Pfeifenschmieds in Empfang zu nehmen und legt ihm deshalb keine zu engen Fesseln an.
Das aber scheint zunehmend Schnee von gestern zu sein. Heute läuft das z.B. so: Jemand sieht eine Pfeife, die für eine andere Person gefertigt wurde. Selbstbewusst greift er zum Hörer, kontaktiert den Macher und gibt ihm den Auftrag, exakt die gleiche Pfeife noch einmal zu bauen… nur mit blauem, statt schwarzem Ring. Seltsam, aus mehreren Gründen. Frage eins: Was wird der ursprüngliche Kunde denken, wenn er ein angebliches Unikat für nicht gerade schmales Geld erwirbt, dann aber feststellt, dass eben dieses Unikat beliebig oft vervielfältigt wird? Frage zwei: Hat der Folgeinteressent so wenig eigene Phantasie, dass er sich eine „individuelle“ Pfeife bauen lässt, die es bereits gibt? Frage drei: Welche Erfüllung empfindet der Pfeifenmacher für seinen künstlerischen Anspruch, wenn er sich (aus monetären Gründen) zur Kopierfräse degradieren lässt?

Es geht aber noch krasser. Da werden Pfeifenmacher (die NICHT für Auftragsarbeiten werben) ungefragt mit konkreten Formvorstellungen und Maßvorgaben versorgt… und der Anweisung: bau' das mal! Ja ja, ich weiß… der Pfeifenmacher muss ja nur ablehnen. Doch, einmal muss auch ein Pfeifenbauer von etwas leben und seine Rechnungen bezahlen und zum Zweiten ist DAS nicht mein Problem. Was mich in solchen Fällen dazu bringt mich fremd zu schämen, ist der Mangel an Respekt, der hier klar ersichtlich ist. Meine Oma hätte gesagt: „Jung', das gehört sich nicht!“ Doch, Omas Weisheiten sind in der heutigen, ständig fordernden, da ja dafür bezahlenden Gesellschaft nicht mehr so gefragt. Ganz daneben und den Tatbestand der Unverschämtheit in vollem Umfang erfüllend, ist folgende Vorgehensweise: Ich kontaktiere einen Pfeifenbauer, sende womöglich noch Fotos mit und frage ihn, ob er die Pfeifen des gezeigten und beschriebenen Kollegen kenne? Wenn er bejaht, gebe ich ihm den Auftrag, mir auch solche Pfeife zu bauen, denn er sei ja schließlich billiger! Einzelfall? Mitnichten, das kann ich Ihnen versichern.


Namen wird dieser Artikel sicher nicht enthalten, aus Gesprächen mit etlichen Pfeifenmachern kann ich aber versichern, dass solche Vorgehensweisen oft eher die Regel, als die Ausnahme sind. Bezeichnenderweise haben aber nicht alle Pfeifenmacher unter solchen Auftraggebern zu leiden. Je unnahbarer sich der Pfeifenbauer gibt, desto seltener sind solche Übergriffigkeiten.

Soll man daraus jetzt den Schluss ziehen, dass z.B. die Social Networks für solchen Verlust an Achtung und Respekt vor dem künstlerischen Schaffen verantwortlich sind? Das würde den Rat an die Macher nach sich ziehen, sich in diesen Haifischbecken der Kumpelei so reserviert und distanziert wie möglich zu verhalten. Will man das? Ist es nicht schön, mit Pfeifenkünstlern auf Augenhöhe kommunizieren zu können, an ihren Ideen und Werken teilhaben zu können? Muss denn eine solche Nähe automatisch zu Forderungen führen, die der eigentlichen Begabung eines solchen Kunsthandwerkers so zuwider laufen… und das auch noch zum „Freundschaftspreis“, weil man sich ja schließlich kennt?

So richtig will ich daran nicht glauben, frage mich aber, wann sich die Auffassung und die Ansprüche der Kunden gegenüber den Machern so geändert haben. Klar sieht mancher Pfeifenbauer das nach außen nicht so dramatisch. Der Mitbewerb ist groß, man will den Interessenten nicht verprellen und so verbiegt man sich halt, macht die Faust in der Tasche und alles ist gut. Ist es das? Vielleicht bin ich auch Opfer meiner eigenen, nostalgischen Romantik. Wer in Schönheit und Stolz stirbt, stirbt trotzdem. Man muss sehen, wo man bleibt und passt sich halt an. Der Schwätzer, der diese Zeilen schreibt, hat gut reden… er muss ja vom Pfeifenbau nicht leben. Ok, das verstehe ich. Trotzdem war und ist es mir ein Bedürfnis, anzumerken, dass wir alle durch diese neue Sicht-und Vorgehensweise etwas Wesentliches verlieren. Die Vielschichtigkeit, die Entwicklung verschiedenster Baustile verdanken wir der Tatsache, dass die Pfeifenbauer ihre Formensprache frei entwickeln konnten, getragen von einer, mehr oder weniger, großen Schar an Anhängern. Wir verdanken sie auch der Tatsache, dass Enthusiasten weltweit Achtung und Respekt vor dieser Kunstform hatten.


Natürlich ist es legitim, einen Pfeifenmacher um eine Dublin, Pot oder Bulldog zu bitten. Solange man seinen ureigenen Stil schätzt und ihm die nötigen Freiheiten in Form und Farbe lässt, wird dabei ein harmonisches, beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis heraus kommen. Wer aber schon mit komplett eigenen Vorstellungen, was die Ausführung und Farbgebung betrifft, anrückt, wer eigentlich nur zwei geschickte Hände sucht, um seinen eigenen Entwurf gefertigt zu sehen, sei der auch noch so skurril, hat etwas Wesentliches am Beruf des Pfeifenmachers nicht erkannt oder beachtet es nicht.

Abschließend kommt noch erschwerend hinzu, dass viele Hobby-Pfeifendesigner ihre Vorstellungen noch möglichst kostengünstig umgesetzt sehen wollen. Das führt entweder zu Fertigungen, die gerne mal kompromissbehaftet sind oder dazu, dass der Macher ein gehuschtes Werk nicht mit seinem Anspruch verantworten kann, es trotzdem so gut macht, wie er es vermag, dann aber zehn oder mehr Stunden an einer Pfeife baut, die er dem Kunden letztlich für 200 Euro überlässt. Das ist dann aber nur noch für Pfeifenbauer machbar, die aus lauter Enthusiasmus keine Stundenlöhne ausrechnen. Leben (auch in Teilbeschäftigung) kann man davon nicht mehr. Warum ich das alles schreibe? Weil mir die Entwicklung auf diesem, für die Individualität der Pfeife so wichtigen, Sektor Sorge bereitet. Nur Gedanken halt - wie es schon in der Überschrift steht.

Ihr Ralligruftie

Autor: Ralf Dings

Ogden's of Liverpool - St. Bruno Flake

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Sehr, sehr lecker! Ich werde sicher nicht der Einzige sein, der den „St. Bruno“ zuallererst mal mit der Ready-Rubbed-Variante vergleicht, wie sie z.B. in Spanien verkauft wird. Nun liegt mein letztes Pfeifchen davon schon eine Weile zurück, und ich habe auch nichts mehr davon da um herauszufinden, ob ich schon eine von Mac Baren angemischte Version geraucht habe, aber… Der Flake hier kommt mir schon verschieden vor!

Das gilt für alle sensorischen Aspekte, vom Offensichtlichen wie dem Schnitt absehend einmal mit dem Duft angefangen, den ich, kurz gesagt, einfach klasse finde. Ich hätte aus meiner Erinnerung an den Ready-Rubbed mit viel mehr Aftershave gerechnet. Das meine ich wertfrei, ich bin seifigen Tabaken seit kurzem sehr zugeneigt, ohne, dass meine üblichen Vorlieben dadurch in den Hintergrund getreten wären. Sehr Angenehm finde ich, dass auch der typisch säuerliche Kentucky-Geruch nur sehr zurückhaltend ist. Der „St. Bruno“ duftet zusammengefasst wie dunkles, sehr dunkles, super saftiges Früchtebrot mit ein wenig winterlichen Gewürzen.


Und diese Eindrücke finden sich auch im Geschmack wieder. Keine Kentuckybombe, ich reagiere sehr sensibel auf den Geschmack dieses „darkfired-Sauerkrauts“, aber hier ist entweder nicht besonders viel davon enthalten oder er ist vom Casing hersehr gut gepuffert. Auch dieses unterscheidet sich in meiner Wahrnehmung von dem des (alten?) Ready-Rubbed. Die Rasierwasserfrische springt, außer vielleicht beim ersten Anzünden, nicht fröhlich in den Vordergrund, sie spielt verhalten immer mit, aber nie so ausgeprägt, dassman den „St. Bruno Flake“ als besonders seifigen Tabak bezeichnen könnte.

"Floral", auch gern genommen, trifft
es ebenfalls nicht ganz - ich empfinde das Casing eher wie, schon im Poucharoma ist es mir aufgefallen, eine ausgewogene Mischung winterlicher Gewürze, ohne dassein bestimmtes Gewürzwie Zimt, Nelke, Kardamom genau zu benennen wäre. Die Tabakmischung verblüfft mich ebenfalls. "Ausgewählte Kentuckyblätter [...] zusammen mit leuchtenden Virginiablättern"seien da drin, unddas muß man erst mal glauben.

Beim alten Ready-Rubbedwar das auch eineklare Sache, aber hier beim Flake würde ich es nicht so eindeutig erkennen. Ohne Vorinformation müsste ich lange rätseln, woraus der „St. Bruno-Flake“denn nun bestünde. Da schmecke ich Erdigkeit ohne harsche Rauheit, tiefe, dunkle Süße ohne Spitzen… Ein sehr voller, weicher Rauch wird da produziert, der schon aufgrund seiner Textur kugelrund zwischen die Synapsen kullert, um dort zu würziger Süße zu zerschmelzen. Zu lyrisch?

Das bringt mich zu einem weiteren Aspekt des „St. Bruno“, denn Schuld daran, dassmir hier die Pferde durchgegangen sind, könnte durchaus der nicht zu verachtende Nikotingehalt des Tabaks sein. Der wird nämlich ganz hinterrücks mit zwischen die o.g. Synapsen gekullert und kleistert sie dick zu. Bevor man es merkt, ist einem schwindelig.

Ich rate übrigens davon ab, die Flakes vor dem Rauchen zu sehr abtrocknen zu lassen. Sie kommen zwar recht feucht aus der Verpackung, aber eine ganze Nacht offen auf dem Schreibtisch hat der vollen Pfeife, die ich so probiert habe, nicht gut getan. Da kamen Schärfe und Kratzigkeit zum Vorschein, die angesichts der vernünftigen Abbrandeigenschaften, auch des noch etwas feuchten Tabaks, einfach umgangen werden sollten.

Zur Verpackung selbst: Ich finde ja diese Katzenfutterschälchen im Pouch sehr klasse, ohne genau benennen zu können, warum. Vielleicht einfach bloß, weil sie mich an den „Player's Navy Flake“ erinnern, der vor seinem endgültigen Ableben so verpackt war. Das Pouchdesign selbst finde ich sehr gelungen, im Hinblick darauf, wie geschickt der Warnhinweis heruntergespielt wurde, indem man sozusagen einfach das Label einer Rechteckdose darüber montiert hat. Zusammengefasst freue ich mich sehr darüber, dassder „St.Bruno Flake“ endlich wieder problemlos in Deutschland erhältlich ist, und zwar seiner selbst wegen, denn ich gehöre nicht zu denen, die seit Jahrzehnten irgendeiner Variante des Tabaks hinterher trauern. Für mich ist er neu und spannend und eine willkommene Bereicherung.


Autor:
Markus Heinrich

TAK - Wahwah

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Eigentlich ist das "WahWah" ja ein Bandpass-Filter. Hier ist aber nichts gefiltert - eher das Gegenteil trifft zu. Brasilien, Indien, Afrika. An vielen Orten der Welt wird heute Virginia angebaut... und das beschert der eigentlich gleichen Pflanze die unterschiedlichsten Aromen - je nach Wachstums- und Klimabedingungen. So reicht die Bandbreite der Virginias im WahWah von vollmundig süß über grasig, kräuterig bis herbsüß kräftig. Dieser abwechlungsreiche und hocharomatische Mix wird durch etwas fruchtigen Perique und sanft kräftigenden Kentucky zu einer, sehr delikaten Reise durch die Virginia-Welt ergänzt. In hohem Maße abwechslungsreich und komplex - ein feiner Genuss! Etwas Vortrocknung ist angeraten.



Autor:
Ralf Dings

TAK - Dark Matter

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Liebe Freunde der US-Latakiamischungen mit Schmackes: Hier kommt ein weiterer Grund, zukünftig auf Zoll-Formalitäten zu pfeifen! BÄNG! Die volle Faust auf den Tisch. Hier wird nicht „geweicheit“. Achtung Ansage: 50 % Latakia, 25 % Perique, dazu brasilianische und afrikanische Virginias! Ergibt? Einen saft- und kraftvollen Krautwickel mit deftiger Rauchigkeit bei eher zurückhaltender Süße. Dafür gibt es von Sgt. Pepper (Perique) noch 'ne ordentliche Schaufel würziger, harziger Frische dazu.


Gelungene Abrundung durch die begleitenden Virginias. Chef ist aber ganz klar Big L. (s. Fahndungsfoto), der mit seinem Komplizen, dem unehelichen Burley-Sohn aus St.James, schnell und unmissverständlich klar macht, dass das hier kein Mix für Hosenmatze ist. Vollwürzige Latakia-Mixture gesucht? Bitteschön! Für Fans ganz klar ein Jahres-Highlight!

Autor:
Ralf Dings

TAK - Am7 b5

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Nein, das ist kein Abschuss-Code für Mittelstrecken-Raketen - das ist ein musikalischer Akkord und der Name meines heutigen Favoriten! Lieber Benzin-Zippo als du Pont? Lieber grob gestrahlt als glatt poliert? Lieber braunen Zucker als Stevia? Lieber Bier als Champagner? Na also, rockt doch! Hier ist der Tabak dazu! 


Genialer Virginamix, mit eher herb-süßer Fülle. Kerniger Ready Rubbed mit herrlich fetten Curlys, ein ordentlicher Schlag Perique bringt Frische und Pfeffer dazu, macht die Mischung satt und rund und würzig. Der Bursche quillt über vor handfestem Tabakgenuss. Dazu eine komplexe, harzige Süße - passt! Wie der nochmal heisst? Na: „Am7b5“. Doofer Name? Ist doch wurscht - der Tabak ist klasse! Richtig klasse...


Autor: 
Ralf Dings

TAK - Moro Cake

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Darf man eigentlich schreiben, dass Tabak sexy ist?… und dann noch ausgerechnet Latakia? Man darf!

Wohlig süß, butterweich, wunderbar rund und mit sattem reifem Aroma spielen die 50% Latakia ihre Stärken aus, dazu kommen Virginias von feiner Würze, ein samtiger Black Cavendish und etwas fruchtig perlender Perique zur delikaten Abrundung. Ein Leckerbissen italienischer Art, für den Toms Mitarbeiter
Salvatore verantwortlich zeichnet. Molto gustoso, grazie amico mio! Für L-Fans wieder mal ein Fest… und schon der Duft aus der Tüte lässt die Synapsen tanzen!



Autor: 
Ralf Dings 
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